Bankraub: 20 Täter gruben einen 80 Meter langen Tunnel zum Tresor

RIO DE JANEIRO. Beim größten Bankraub in der Geschichte Brasiliens - dem wohl größten Coup der Welt - haben die Täter 150 Millionen Real (umgerechnet 52 Millionen Euro) erbeutet.

Die rund 20 Banditen hatten ihren Raubzug monatelang vorbereitet. Von einem zum Schein eröffneten Blumengeschäft aus gruben sie einen 80 Meter langen Tunnel unter den Tresorraum der brasilianischen Zentralbank in Fortaleza, der Hauptstadt des Bundesstaates Ceara. Der Tunnel in vier Meter Tiefe war mit Plastik abgedichtet und mit Elektrolicht ausgestattet. Im März hatten sie begonnen zu graben. Am letzten Wochenende durchbrachen die Räuber den 1,10 Meter dicken metallverstärkten Boden der Bank und stiegen in den 500 Quadratmeter großen Tresorraum ein. Der Blumenladen hatte es den Tätern möglich gemacht, große Mengen Erdreich fortzuschaffen, ohne Mißtrauen zu erwecken. Die Bankräuber gingen mit großer Präzision und High-Tech-Instrumenten vor. Sie arbeiteten nach Überzeugung der Polizei mit einem GPS-System, das ihnen mit Hilfe von Satelliten eine genaue Orientierung erlaubte. Zu der Gruppe gehörten offenbar auch Spezialisten für Mathematik, Ingenieurwesen und Ausgrabungen. Vielleicht hatten sie sogar Komplizen in der Bank. Ein Polizist: "Sie wußten genau, wo sich der Tresorraum befand." Außerdem sei der Tresorraum mit Bewegungsmeldern und Überwachungskameras ausgestattet gewesen, die aber nicht aktiviert worden seien. Die Täter räumten fünf Container mit 50-Real-Scheinen leer. Ihre Beute wog insgesamt rund 3,5 Tonnen.

Der bis dahin größte Bankraub in Brasilien war 1999 verübt worden. Damals hatte eine Bande 37 Millionen Real (etwa 13 Millionen Euro) bei der Bank Banespa in São Paulo erbeutet.