Gericht entscheidet: Lottospieler muß 7,3-Millionen-Gewinn nicht teilen

Hamburg. Beim Geld hört die Freundschaft bekanntlich auf. So geschehen im Oktober 2003: Da knackte ein Familienvater aus dem pfälzischen Rodalben zusammen mit einem zweiten Glückspilz aus Bayern den Lotto-Jackpot von 14,6 Millionen. Doch die pure Freude über den plötzlichen Geldsegen währte nur kurz. Denn die 7,3 Millionen Euro, die der 50 Jahre alte Pfälzer kassierte, weckten Begehrlichkeiten im Bekanntenkreis. Zwei damalige Freunde behaupteten, sie hätten den Lottoeinsatz zusammen mit dem Gewinner über dessen Lotto-Kundenkarte als Tippgemeinschaft abgegeben, und zogen neidvoll vors Gericht, um die ihnen angeblich zustehenden Anteile einzuklagen.

Pech gehabt. Freitag entschied das Landgericht Koblenz, daß der Millionär, von Beruf Monteur, seinen Gewinn nicht teilen muß. Denn die beiden Trittbrettfahrer konnten nicht beweisen, daß sie tatsächlich am Millionen-Tipp mitgewirkt hatten. Entgegen ihren Angaben erhielt die Einzahlungsquittung nämlich nicht ihre Unterschriften, die sie auf der Rückseite hinterlassen haben wollen. Also präsentierte das Gericht seinerseits den falschen Freunden die Rechnung - bislang hat das Verfahren die beiden Kläger 140 000 Euro gekostet. Wie vor knapp zwei Jahren der Gewinner, mußten nun auch die beiden Männer feststellen, wie nah Freud und Leid beieinander liegen. Der schöne Traum vom schnellen Geld zeigte zunächst, daß nicht alle Männerfreundschaften unverwüstlich sind, und zerplatzte dann jäh an einem Richterspruch.

Der Lotto-Millionär darf sich zweifach als Gewinner fühlen. Und womöglich endlich in Ruhe seinen glücklich erworbenen Reichtum genießen können. Der Verlust seiner beiden "Freunde" wird für ihn zu verschmerzen sein. Wahrscheinlich ist er längst mit reichlich neuen Freunden umgeben. Die scharen sich ja gern um jeden Zeitgenossen, der ein gefülltes Bankkonto hat. Viel dürfte der Lotto-Millionär, rein menschlich gesehen, allerdings nicht gewonnen haben. Und was lernen wir daraus? Auch bei einer Tippgemeinschaft sollte man sich die Mitspieler genau aussuchen.