Die Schlacht vor Kap Trafalgar markiert einen Wendepunkt im Seekrieg. Bis dahin galt rund 100 Jahre die Doktrin des Liniengefechts. Dabei segelten die gegnerischen Flotten in Kiellinie aneinander vorbei und schossen aufeinander (Passiergefecht). Konsequent hatte sich die französisch-spanische Flotte zu einer lockeren Kiellinie formiert, als sie sich südlichvon Cadiz stellte.

Nelson griff zu einer anderen Taktik. Um seine zahlenmäßige Unterlegenheit wissend, teilte er die britische Flotte in zwei Verbände auf, die im Winkel von 90 Grad, später 45 Grad von Westen auf den Gegner zusegelte. Nelsons Plan war, die französisch-spanische Schlachtlinie aufzuspalten.

Darüber hinaus konnten die britischen Schiffe bei diesem Manöver die Kanonen ihrer Breitseiten sowohl nach Backbord als auch nach Steuerbord einsetzen. Die französischen und spanischen Schiffe konnten dagegen nur ihre wenigen Bug- und Heckkanonen einsetzen. Und ihre Decks wurden von den Briten der Länge nach unter Dauerfeuer genommen.

Zudem mußte die Vorhut der Koalitionsflotte erst ein gutes Stück nach Nordwesten ablaufen, um zu wenden und ins Gefecht einzugreifen. Das dauerte bei dem leichten Wind Stunden. Doch bis dahin war die Seeschlacht längst entschieden. (il)