Charles Lindberghs letzte Botschaft an seine deutsche Geliebte Brigitte Hesshaimer kurz vor seinem Tod mahnte: “Absolute Geheimhaltung!“

München. Jahrzehntelang war dieser Satz Programm für den gefeierten Nationalhelden der USA, dessen Doppelleben erst 2003 aufflog. Eine DNA-Analyse hatte damals belegt, daß die drei Hesshaimer-Kinder von dem Fliegeridol sind. Glaubt man dem Münchner Jounalisten Rudolf Schröck, haben sie eine weit größere Familie als bisher angenommen.

"Das Doppelleben des Charles Lindbergh (1902-1974) in Deutschland und der Schweiz führte zur Gründung von drei heimlichen Familien mit sieben unehelichen Kindern", schreibt der Autor in seinem Buch "Das Doppelleben des Charles A. Lindbergh" (Heyne), das Anfang Juni auf den Markt kommt. Grundlage dafür waren u. a. Interviews mit den Kindern der Münchner Hutmacherin Hesshaimer, die sich alle durchweg positiv über ihren Vater äußerten. Sie fungierten als Co-Autoren des Buches und gewährten Schröck Zugang zum Familienarchiv sowie zu 400 Seiten heimlicher Korrespondenz zwischen Lindbergh und ihrer Mutter. Laut Schröck ging daraus folgendes hervor: "Lindbergh hatte neben seiner Liaison mit der Münchnerin gleichzeitig noch zwei weitere Liebesverhältnisse - mit Brigittes Schwester Marietta und mit seiner deutschen Privatsekretärin Valeska, die altem preußischem Adel entstammte." Beide würden sich aber bis heute hartnäckig an Lindberghs Schweigegebot halten - so wie es auch die 2001 gestorbene Brigitte Hesshaimer zu Lebzeiten getan hatte. Die Affären blieben nicht ohne Folgen: Außer den drei Kindern mit Brigitte hatte Lindbergh laut Schröck je zwei weitere mit deren Schwester Marietta in der Schweiz und mit Valeska. Eine Beziehung zu viert sei es gewesen, über deren Details nur Lindbergh Bescheid wußte: "Er war der Mann zwischen drei Geliebten - und einer Ehefrau."

Lindbergh, der 1927 als erster Mensch im Alleinflug den Atlantik überquert hatte, war in seiner Heimat mit der Schriftstellerin Anne Morrow verheiratet. Beide galten als Traumpaar und hatten gemeinsam sechs Kinder, von denen eines im Babyalter entführt und getötet wurde. Mitte der 50er Jahre war die Musterehe aber nur noch "eine offiziöse Vorzeigeveranstaltung. In Deutschland wollte Lindbergh jetzt sein Alter Ego aufbauen und durchsetzen", heißt es in dem Buch. Die drei Frauen und Lindbergh hätten zeitweise sogar gemeinsam in dessen Wohnung in Rom gewohnt. Die habe der zur Legende verklärte Flieger in seiner Eigenschaft als Berater von US-Präsident Eisenhower "als europäische Operationsbasis" angemietet. "Er konnte zu jeder Zeit jedes amerikanische Flugzeug besteigen und zu jedem Punkt der Erde fliegen", so Schröck.