Der Autobahn-Viadukt von Millau ist mit bis zu 331 Meter hohen Pfeilern die höchste Brücke der Welt und mit 2460 Meter Gesamtlänge zudem die längste Schrägseilbrücke. Zu den Konstrukteuren zählen der britische Architekt Norman Foster, die Dillinger Hüttenwerke und die Eiffel Construction Meetallique mit dem legendären Turmbauer Gustave Eiffel als Ahnherrn.

In nur drei Jahren wurde die Brücke über das Tarn-Tal nördlich von Montpellier fertiggestellt.

Die Brücke über die tiefe Schlucht des Flusses Tarn wirkt schwindelerregend und ist von spektakulärer Eleganz. Nach aufwendigen Tests im Windkanal entschied sich das Bauherren-Konsortium um den französischen Eiffage-Konzern dafür, die Fahrbahn in 270 Meter Höhe in Stahlfertigteilen auszuführen. Gegenüber einer herkömmlichen Betonbauweise wurde dadurch das Eigengewicht der Fahrbahn auf ein Zehntel reduziert.

Sie wird von sieben Stützpfeilern getragen, die in jeweils 342 Meter Abstand in leichter Bogenform das Tal durchmessen. Die Konstrukteure garantieren eine Lebensdauer von mindestens 120 Jahren. Dabei soll die Brücke mit ihrem Gesamtgewicht von 242 000 Tonnen Windböen von bis zu 250 Kilometern pro Stunde standhalten können.

Für die saarländische Dillinger Hütte ist der Viadukt von Millau vor allem ein "Prestigeobjekt", wie Unternehmenssprecherin Ute Engel erläutert. Gemessen an den jährlich zwei Millionen Tonnen Stahlproduktion seien die 43 000 Tonnen für die Brücke nur eine recht kleine Menge. Aber es handele sich um ein spezielles Stahlgrobblech, das in "ausgeklügelter Werkstattvorfertigung" in Dillingen gewalzt und dann in Frankreich vormontiert wurde.

Auf den beiden Hochplateaus südlich und nördlich des Tarn wurden die Einzelstücke schließlich zu 32 Meter breiten und 351 Meter langen Fahrbahnsegmenten zusammengefügt. Für die millimetergenaue Paßarbeit setzten die Ingenieure das Satelliten-Überwachungssystem GPS ein.

Nach der heutigen Eröffnungszeremonie soll die Millau-Brücke am Freitag für den Verkehr freigegeben werden. Eiffage verfügt über eine 75 Jahre geltende Konzession, um die Baukosten von knapp 400 Millionen Euro wieder einzuspielen. Autofahrer sollen für das Überfahren der Brücke 4,90 Euro Maut entrichten, in der Urlaubshochsaison (Juli und August) sogar 6,50 Euro. Für Lastwagen fällt eine Maut von 20 Euro an.