Studenten-Aktion: Die Universität Bamberg nimmt Anstoß und will den Erlös nicht haben.

Bamberg. Akt-Kalender für den guten Zweck sind eigentlich immer von Erfolg gekrönt. An der Universität Bamberg gibt es jedoch jetzt Ärger. Mit einem künstlerischen Kalender wollen die Studenten auf die kritische Finanzlage ihrer Hochschule aufmerksam machen. "Mein Beweggrund war, ein Zeichen zu setzen - und zwar gegen die Bildungspolitik, von der die Uni Bamberg momentan betroffen ist", sagt Anathea Glossner (23). Die Anglistik-Studentin posierte für den Dezember. "Es soll doch keine Protestaktion sein, sondern ein künstlerisches Projekt für den guten Zweck", verteidigt sie die Aktion.

Die Studenteninitiative Feki.de, die das Ganze initiiert hat: "Die Hochschule will die Einnahmen aus diesem Projekt nicht annehmen", so Sprecherin Birgit Limberger. "Eine Universität kann die Kommerzialisierung des nackten Körpers nicht befürworten - auch wenn es für einen guten Zweck ist", entgegnet Dr. Monika Fröhlich, Sprecherin der Uni Bamberg. Es gebe in den eigenen Reihen genügend Menschen, die an einem Akt-Kalender Anstoß nähmen. Wenn man die Erlöse annähme, wäre die Uni mitverantworlich, sollte einer der Studierenden wegen eines Aktbildes einen Job oder einen Praktikumsplatz verlieren, so die Argumentation der Hochschule. Inspiriert wurden die Bamberger von den Bremer Sportstudenten, die Anfang 2004 ihren Akt-Kalender herausbrachten. Sie haben ihr Ziel - die Anschaffung neuer Literatur und Software - erreicht.

Die Idee, die Nacktheit für einen guten Zweck einzusetzen, ist schon ein bisschen älter. Den Anfang machten die so genannten Calendar Girls. Ein sozialer Impuls bewog 1999 ein Dutzend biedere Hausfrauen aus Yorkshire im Norden Großbritanniens, alle um die Fünfzig, sich unbekleidet für einen Kalender ablichten zu lassen. Die Geschichte sorgte so sehr für Furore, dass sie 2003 als Film in die Kinos kam.

Schon zweimal (2002/03) brachten deutsche Feuerwehrmänner als "Helden des Feuers" einen Akt-Kalender für die Aktion "Hilfe für Helfer" heraus. Und auch die deutschen "Calendar Girls", engagierte Frauen aus Unterfranken, haben mit Hilfe ihres erotischen Benefiz-Kalenders 2004 bereits 20 000 Euro für die Krebsstation "Regenbogen" der Universitätsklinik in Würzburg gesammelt.

Birgit Limberger und ihre Kommilitonen lassen sich jedoch nicht entmutigen. Im Gegenteil: Für sie verbessert der Kalender, der von Montag an erhältlich sein soll, sogar die Chancen der Bamberger Studenten auf dem Arbeitsmarkt. Mit dem Verkauf der 1000 Exemplare sollen Seminare, etwa zu Prüfungsangst oder Rhetorik, finanziert werden, "zu Themen also, die im Berufsleben wichtig sind, die die Unis auf Grund knapper Kassen aber nicht anbieten können".