Vorsicht Falle - Von der Anti-Kalk-Kugel bis zum Benzinspargerät: Verbraucherschützer warnen vor sinnlosen Angeboten

Hamburg. Immer mehr sinnlose Geräte, die den Kunden nur das Geld aus der Tasche ziehen sollen, überschwemmen den Markt. Verbraucherschützer schlagen jetzt Alarm. Ob Spritsparer oder Anti-Kalk-Kugeln: Die meisten "Wundergeräte" sind sinnlos und teuer. Besonders im Internet werden zunehmend zweifelhafte Produkte angeboten.

Ein Beispiel sind Magnet-Kalkstopper. Mit ihnen sollen mittels eines Magnetfeldes die Kalkkristalle im Wasser so verändert werden, dass sie sich nicht mehr an Rohrwänden und Geräten ablagern können. Eine Prüfung der "Stiftung Warentest" erbrachte ein niederschmetterndes Ergebnis. Alle getesteten physikalischen Wasserenthärter erhielten das Ergebnis "mangelhaft". "Das Wasser und der Kalk sind gar nicht magnetisierbar, deshalb ist auch keine Entkalkung möglich", erklärt Dirk Petersen von der Verbraucherzentrale Hamburg. "Gerade im Bereich der Wasseraufbereitung tummelt sich viel Nutzloses dieser Art. Dabei ist die Wasserqualität in der Bundesrepublik ohnehin schon so gut, dass derartige Experimente eher eine Verschlechterung auslösen."

Auch vor Produkten gegen Elektrosmog warnt Petersen. Konkret geht es dabei um teilweise sehr teure Zusatzgeräte wie Abschirmantennen, Schutztaschen oder Chips, die an Strahlungsquellen wie Handys oder Fernseher angebracht werden. Die gefährliche Strahlung soll durch sie deutlich verringert oder in positive Strahlung umgewandelt werden. "Die Wirkung ist sehr fragwürdig, es gibt keinen physikalischen Nachweis." Manchmal wird damit geworben, dass die Geräte über TÜV-Zertifikate oder ähnliche amtliche Bestätigungen verfügen. Dass sich diese aber nur auf Nebensächlichkeiten beziehen, wird verschwiegen. Es kommt sogar vor, dass die Abschirmgeräte selber strahlen. Doch nicht nur im Bereich der Technik wird der Kunde gerne hereingelegt. Armin Valet von der Fachabteilung Ernährung der Verbraucherzentrale kann ebenfalls von diversen zwielichtigen Angeboten berichten. So hat sich der so genannte Noni Saft aus der Indischen Maulbeere, der ursprünglich aus Tahiti kommt, als wirkungslos erwiesen. Angeblich soll er Krankheiten vorbeugen. Preis: ab 25 Euro pro Liter. Auch mit Sauerstoff (O2) angereichertes Wasser hielt Tests nicht stand.

Ein Produkt, dem zu Unrecht besonders viele Vorteile zugeschrieben werden, ist das Himalaya-Salz (bis zu 25 Euro pro Kilo). Es soll die Gesundheit fördern. In einer Stellungnahme widerlegt der Verband für unabhängige Gesundheitheitsberatung e. V. nicht nur diese Versprechungen, sondern räumt auch mit Vorurteilen gegen herkömmliches Kochsalz auf. So seien Inhaltsstoffe wie Natriumchlorid, Jod, Aluminium oder Fluor nicht nur ungiftig sondern teilweise sogar lebensnotwendig.

Auch so genannte Benzinspargeräte sind meist nutzlos: Wie der Österreichische Automobil-, Motorrad- und Touring Club (ÖAMTC) bekannt gab, haben sich die Geräte in allen bisherigen Tests als komplett unwirksam erwiesen. Der Benzinverbrauch hat sich durch sie nicht verringert.