Petermännchen können schwere Verletzungen zufügen. Noch nie gab es in Dänemark und Schweden so viele von ihnen.

Kopenhagen. Ein kleiner Fisch bedroht Skandinavien-Urlauber. Zwar wird er nur höchstens 50 Zentimeter lang. Das Petermännchen ist aber äußerst giftig. Und als ob das nicht reichen würde, vergräbt er sich auch noch im Sand. Nur die Augen und seine berüchtigten Giftstacheln auf der Rückenflosse und an den Kiemen schauen dann noch aus dem Meeresboden.

Der Drachenfisch lebt in seichtem Gewässer zwischen Norwegen und Marokko, und kommt in diesem Jahr an den Küsten Dänemarks und Südschwedens wesentlich häufiger vor als sonst. In Dänemark spricht man im Moment sogar von einer "Explosion des Bestandes". Tom Fenchel, Meeresbiologe an der Universität Kopenhagen: "Fischer in Gilleleje im Norden der Insel Seeland berichten, dass sie sehr viele ins Netz bekommen. Man sollte also aufpassen." Wer von einem Petermännchen gestochen wird, erlebt extreme Schmerzen. Henrik Lolk, Fischer aus Gilleleje: "Es fühlt sich schlimm an."

Genaue Zahlen über Petermännchen-Unfälle in Dänemark liegen nicht vor, aber in Südschweden mussten in diesem Sommer schon 22 Menschen ärztlich behandelt werden.

Da man ein Petermännchen kaum sehen kann, sollte man in Dänemark und Schweden besser nur mit Badeschuhen ins Wasser gehen. Die giftigen Fische bevorzugen nämlich die gleiche Umgebung, wie Badegäste: Schöne, weite, ruhige Sandstrände!

Wer trotzdem auf ein Petermännchen steigt, sollte so schnell wie möglich zum nächsten Arzt gehen. Das Giftinfomationszentrum Nord in Göttingen erklärt: Das Gift kann heftigste Schmerzen und lokale Gewebsreaktionen hervorrufen, die über Wochen anhalten können. Die Wunde sollte von Stacheln und Gewebsresten befreit und dann desinfiziert werden. Falls nicht sofort ärztliche Hilfe erreicht werden kann, rät Dr. Andreas Schaper von der bisher empfohlenen Heiß-Wasser-Therapie ab. "Es kam häufig zu Verbrühungen." Stattdessen sollte die Einstichstelle erhitzt, aber nicht verbrannt werden - etwa mit Hilfe eines Föhns oder notfalls mit einer Zigarette. "Einen Föhn hat man ja selten am Strand." Dann muss Eis auf die Wunde - das gibt es in der nächsten Bar. (Internet: www.giz-nord.de)

Einen besonderen Grund für die Petermännchen- Schwemme scheint es übrigens nicht zu geben. Meeresbiologe Tom Fenchel: "Die Größe der einzelnen Fischbestände geht von Natur aus immer auf und ab." Fischer Henrik Lolk ist da ganz anderer Meinung: "Früher durften wir die Biester fischen, inzwischen geht das kaum noch wegen der eingeschränkten Fischereiquoten. Kein Wunder, dass es immer mehr von ihnen gibt."