London. Ihre Gesichter waren bleich und traurig. "Ein Albtraum, mit dem man jetzt jeden Tag aufwacht", so bezeichneten die Gibb-Brüder gestern den plötzlichen Tod ihres Bruders Maurice (53). Doch Robin (53) und Barry Gibb (56) wollten nicht in Stille trauern, sondern zollten ganz öffentlich ihrem Bruder Respekt. Im Frühstücksfernsehen der BBC kündigten sie an, die Umstände bei der medizinischen Behandlung im Mount Sinai Medical Center von Miami (Florida) genau überprüfen zu lassen. Und versprachen gleichzeitig: "Das ist nicht das Ende der Bee Gees! Wir werden uns nicht auflösen, weil wir Mo verloren haben."

Maurices Zwillingsbruder Robin immer noch fassungslos: "Er war der charmanteste, großzügigste Mensch, den man sich vorstellen konnte. Sein Tod ist ein riesiger Verlust, nicht nur für uns, sondern für die ganze Welt." Doch unter Schock und Trauer mischte sich auch Wut. "Wir werden jedem Umstand, jedem Element, jeder Sekunde der letzten Stunden in Maurice' Leben nachgehen", sagte Barry. Die medizinische Betreuung nannte er "sehr fragwürdig". Die Ärzte hätten "Zeit verschwendet" und "Fehler gemacht". Maurice Gibb war mit Verdacht auf Darmverschluss in die Klinik eingeliefert worden. Kurz vor der Notoperation erlitt er einen Herzinfarkt. Danach entschied der Notarzt, sofort zu operieren und 80 Prozent seines Magen-Darm-Traktes zu entfernen.

"Musste der Eingriff wirklich in dem Moment stattfinden, wo Maurice noch unter dem Schock des Herzinfarktes stand?", fragte Barry. "Irgend jemand ist dafür verantwortlich und wird Rechenschaft ablegen müssen." Die Klinikleitung schweigt.

Trotz der Trauer wird Robin Gibb am 23. Januar im Berliner Club "Adagio" auftreten und seine neue Solo-LP vorstellen.