Mit seiner Kritik an einem geplanten Bauprojekt in London hat Prinz Charles den Unmut führender Architekten auf sich gezogen.

London. Mit seiner Kritik an einem geplanten Bauprojekt in London hat Prinz Charles den Unmut führender Architekten auf sich gezogen. Die Gruppe um Stararchitekt Norman Foster warf Charles in einem Brief vor, seine privilegierte Position auszunutzen, um sich in das Bauvorhaben einzumischen. Der britische Thronfolger hatte sich zuvor kritisch über den geplanten Umbau einer ehemaligen Kaserne in ein Luxus-Wohnviertel geäußert.

Charles erklärte, er lehne den Entwurf ab, der eine moderne Glas- und Stahlbauweise für die neuen Häuser im Stadtteil Chelsea vorsieht. Stattdessen sollten die Planer eine traditionelle Backsteinfassade wählen. Der Kronprinz äußerte seine Bedenken auch gegenüber der katarischen Herrscherfamilie, der das ehemalige Kasernengelände gehört. An das Areal grenzt das historische Royal Chelsea Hospital an, ein von Baumeister Christopher Wren entworfenes Gebäude aus dem 17. Jahrhundert.

Der Umbau wurde von dem Architekten Richard Rodgers geplant, der sich mit Projekten wie dem neuen Terminal 5 am Flughafen Heathrow, dem Londoner Millennium Dome und dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg einen Namen machte. Das Vorhaben in Chelsea gilt als eines der wichtigsten Wohnungsbauprojekte in London der kommenden Jahre. Neben 650 Luxus-Wohnungen soll dort auch ein Hotel entstehen.

Die Architekten erklärten in ihrem Brief, Charles dürfe seine Position nicht missbrauchen, um "einen offenen und demokratischen Planungsprozess zu verzerren". Der Prinz solle seine Einwände wie jedes andere Mitglied der Öffentlichkeit an die Planungsbehörde schicken. Der Brief wurde von zehn Architekten unterzeichnet, darunter auch Frank Gehry und Zaha Hadid.

Prinz Charles hat sich in der Vergangenheit immer wieder zu Bauvorhaben in London geäußert. Unter anderem kritisierte er einen Vorschlag Rogers, neben der St. Paul's Cathedral einen öffentlichen Platz zu errichten. Auch zu einer geplanten Erweiterung der National Gallery äußerte er sich ablehnend.