Nach einem zweiten Verfahren wurde Phil Spector nun verurteilt. Ein US-Gericht hat jetzt den legendären Musikproduzenten wegen Mordes schuldig gesprochen. Er soll 2003 die Schauspielerin Lana Clarkson erschossen haben, weil sie nicht mit ihm schlafen wollte. Es drohen ihm mindestens 18 Jahre Haft. Bilder: Stars, die von Spector produziert wurden. Bilder von Phil Spector und seinem Opfer.

Er ist legendär, gilt als einer der einflussreichsten Musikproduzenten überhaupt - ebenso wie die Showgrößen, denen er zu riesigen Hits verhalf. Ike & Tina Turner, die Beatles als Band und als Solo-Künstler sowie die Ramones gaben sich die Klinke in die Hand.

Schließlich wurde er für seinen besonderen Leistungen 1989 in die "Rock and Roll Hall of Fame" aufgenommen - und er durfte sogar in "Easy Rider" eine Nebenrolle als Drogendealer spielen.

Doch dann kam die große Wende: Spector sorgte ab den 70er Jahren immer weniger für musikalische Schlagzeilen, sondern vor allem für Skandale. Seine Frau reichte die Scheidung ein, weil er sie psychisch und physisch misshandelte. 2003 wurde er wegen Mordes an der Schauspielerin Lana Clarkson festgenommen und von den Geschworenen schuldig gesprochen. Er soll die Frau vor sechs Jahren in seinem Haus in Los Angeles die Schauspielerin "mit bedingtem Vorsatz" ermordet zu haben. Das genaue Strafmaß soll Ende Mai verkündet werden, Spector droht eine Haftstrafe von mindestens 18 Jahren.

Der 69-Jährige war angeklagt, die 40-jährige Clarkson im Februar 2003 in seiner Villa erschossen zu haben, weil sie ihn zurückwies. Spector beteurte jedoch bis zum Schluss unschuldig zu sein. Im Gegenteil: Die Frau habe sich nach Aussagen des Produzenten in seinem Haus selbst das Leben genommen.

Der erste Prozess war im September vergangenen Jahres nach einem sechsmonatigen Verfahren gescheitert: Die Geschworenen konnten sich einfach nicht auf ein einstimmiges Urteil einigen.

Richter Larry Paul Fidler ließ Spector unmittelbar nach dem Schuldspruch in Haft nehmen. Staatsanwalt Alan Jackson hatte den Produzenten in seinem Abschlussplädoyer als exzentrischen Waffennarr dargestellt, der schon mehrfach Frauen mit einer Waffe bedroht habe, die nicht mit ihm ins Bett gehen wollten. Der wichtigste Zeuge der Anklage, Spectors Chauffeur, berichtete, dass der Produzent in der Tatnacht mit einer Pistole in der Hand aus dem Haus gekommen sei und gesagt habe: "Ich glaube, ich habe gerade jemanden umgebracht."

Der früher großspurige und exzentrische Multimillionär, mit wilder Frisur und schriller Brille als Markenzeichen, war im Laufe der langen Prozessjahre sichtlich still geworden. Wortlos nahm er das Urteil entgegen, regungslos ließ er sich abführen.Spectors 28 Jahre alte Frau Rochelle, die er 2006 geheiratet hat, brach im Gerichtssaal in Tränen aus.

Video: Phil Spector des Mordes schuldig

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Clarksons Familie ist zufrieden mit dem Schuldspruch. Die Angehörigen der Schauspielerin wollen auch noch einen Zivilprozess um Schadensersatzzahlungen gegen Spector erwirken. Sollten sie vor Gericht Erfolg haben, muss der 69-Jährige mit einer Entschädigungszahlung in Millionenhöhe rechnen.