Der Austausch der britischen Studentin Meredith Kercher nach Perugia nahm im November 2007 ein tragisches Ende: Weil sie sich nicht auf Sex-Spiele mit ihrer amerikanischen Mitbewohnerin und ihrem italienischen Freund einlassen wollte, wurde sie von ihnen umgebracht. Heute beginnt der Prozess. Bilder zum Mordfall Meredith Kercher.

Perugia. Die britische Austauschschülerin Meredith Kercher hatte mit der Wahl ihrer Mitbewohnerin in der italienischen Stadt Perugia kein besondrs glückliches Händchen. Es stellte sich heraus, dass die 21 Jahre alte amerikanische Studentin Amanda Knox, mit der sie ihre Wohnung teilte, sadistische Neigungen hatte, die sie mit ihrem italienischen Freund Raffaele Sollecito (24) an ihr und mit ihr ausprobieren wollte. Da die 22-jährige Britinn jedoch kein Interesse an Sex-Spielen, Drogenkonsum und Gewaltexzessen hatte, wurde sie brutal vergewaltigt und anschließend umgebracht.

Seit heute müssen sich die Amerikanerin und der Italiener wegen Mordes vor dem Gericht in Perugia verantworten. Ihnen drohen mehrere Jahre Haft. Wegen Beteiligung an dem aufsehenerregenden Verbrechen war ein 20-jähriger Ivorer bereits Ende Oktober 2008 zu 30 Jahren Haft verurteilt worden.

Knox und Sollecito hatten der 22-Jährigen die Kleider vom Leib gerissen und ihr die Kehle durchgeschnitten. Die Polizei hatte sie nach der Tat in der Wohnung in Perugia gefunden. Alle drei Täter sollen zuvor Haschisch geraucht haben. Die Verteidiger der Angeklagten scheiterten mit dem Antrag, das Verfahren wegen unzureichender Beweislage einzustellen.

"Engelsgesicht mit Eisaugen" nennt Italiens Presse die angeklagte US-Studentin, die noch im Dezember aus der Untersuchungshaft heraus Schlagzeilen machte. Die hübsche Frau hatte mit Zellengenossinnen einen 55-minütigen Streifen über eine Gefängnis-Insassin gedreht und in dem Film selbst die Hauptrolle übernommen. Bei dem Filmprojekt handelte es sich um eine Initiative der Sozialbehörden der Region Umbrien. Die Projektion des umstrittenen Knast-Streifens wurde jedoch wegen des anstehenden Prozesses der Hauptdarstellerin verschoben.