Trauer um TV-Star. Er war “Peter Strohm“, der deutsche James Bond

München. Er hatte bis zuletzt gehofft - und sich auf sein Comeback gefreut:

"Ich will wieder ins Fernsehen, denn ich liebe meinen Beruf und und habe neue Kraft", sagte Klaus Löwitsch (66) vor einer Woche in seinem letzten Interview. Jetzt ist er tot. Der Schauspieler und Krimistar ("Peter Strohm") starb gestern Morgen um vier Uhr in der Münchner Schreiber-Klinik an Bauchspeicheldrüsenkrebs. "Mein Mann ist friedlich eingeschlafen", sagte seine Ehefrau Helga (68), mit der Löwitsch fast 37 Jahre lang verheiratet war. Er hatte seine Krankheit neun Monate lang geheim gehalten, unterzog sich einer Chemotherapie, zum Schluss bekam er Infusionen. Am Ende konnte der Schauspieler nichts mehr essen, magerte von 83 auf 65 Kilo ab. Seine Frau: "Er konnte die letzten drei Tage kaum noch sprechen."

Löwitsch, der 1936 als Sohn eines Architekten und einer Tänzerin in Berlin zur Welt kam, hatte selbst keine Kinder. Er soll am Montag auf dem Münchner Ostfriedhof beerdigt werden.

In Wien, der Heimat seines Vaters, begann Löwitsch seine Karriere: als Zehnjähriger in "Das tapfere Schneiderlein"; mit 20 in der ersten großen Rolle im Musical "Kiss me Kate" an der Wiener Volksoper und mit seinem Filmdebüt ("Wo die Lerche singt"), ebenfalls 1956. Was viele nicht wussten: Löwitsch absolvierte eine Tanzausbildung an der Wiener Akademie für Musik und darstellende Kunst und studierte am Max-Reinhardt-Seminar. Für seine Rolle in dem Roger-Fritz-Film "Mädchen mit Gewalt" erhielt er 1970 den Bundesfilmpreis.

Nach Alkoholproblemen und zweitklassigen Kinofilmen in einer beruflichen Sackgasse lernte er Anfang der 70er-Jahre Rainer Werner Fassbinder kennen: Löwitsch: "Es war eine Beziehung auf den ersten Blick, wir haben uns sofort gegenseitig angezogen." Fassbinder hatte erkannt, dass in Löwitsch mehr steckte als "der Bösewicht vom Dienst". Der 1,70 Meter große Mime hatte seinem Freund und Förderer Fassbinder, wie er selbst einmal sagte, viel zu verdanken - darunter auch Filme wie "Der Händler der vier Jahreszeiten", "Welt am Draht" oder "Die Ehe der Maria Braun".

Sein Ausflug nach Hollywood verlief eher enttäuschend. Außer einer Rolle in Sam Peckinpahs Landserfilm "Steiner - das Eiserne Kreuz" (1976) blieb der Trip in die Traumwerkstatt ohne Folgen.

Dennoch behalten Millionen Menschen Löwitsch als "deutschen James Bond" in Erinnerung, der in mehr als 300 Film- und Fernsehproduktionen mitspielte. Ob als "Hafendetektiv" mit Wollmütze und Dreitagebart (1988) oder im eleganten Anzug als "Peter Strohm" (1989-1996). Die Rolle des hart gesottenen Detektivs war sein endgültiger Durchbruch. Dann gab er die Rolle ("zu oberflächlich") auf. Es wurde ruhiger um ihn. Vor einem Jahr tauchte er in den Schlagzeilen wieder auf: Er soll eine Frau in Berlin sexuell bedrängt haben. Das Urteil: 27 000 Mark Strafe wegen fahrlässigen Vollrausches. Verbittert kündigte Löwitsch an, er wolle nicht mehr vor die Kamera treten. Wenig später holte ihn die heimtückische Krankheit ein.