Junge Männer bleiben immer länger im “Hotel Mama“. “Noch nie gab es so viele Jugendliche, die so lange in ihrem Elternhaus verweilten“, sagt Klaus...

Frankfurt/Main. Junge Männer bleiben immer länger im "Hotel Mama". "Noch nie gab es so viele Jugendliche, die so lange in ihrem Elternhaus verweilten", sagt Klaus Hurrelmann, Jugendforscher der Universität Bielefeld. Sie hätten Angst davor, selbst eine Familie zu gründen und die Verantwortung für eigene Kinder zu übernehmen. Um dem entgegenzuwirken, schlug Hurrelmann vor, in der Schule das Fach "Lebenskunde" einzuführen.

Nur 24 Prozent der Männer werden vor ihrem 25. Lebensjahr flügge, so eine Shell-Studie. Für Hurrelmann ist das Grund genug, den männlichen Nachwuchs aus dem Schutzraum Elternhaus herauszureißen. "Man kann den richtigen Zeitpunkt verpassen", so der Forscher. Für die Eltern sei es zwar ein Kompliment, dass sie auch für ihre erwachsenen Kinder noch ein Vorbild seien, erklärt der Wissenschaftler. Für diese aber sei es riskant: Sie setzten keine eigenen Akzente in ihrem Lebensstil.

Als Lösung plädiert der Jugendforscher für eine spezielle Förderung, damit junge Männer ihre enge Vorstellung hinterfragten, was ein Mann sei. Man müsse ihnen klarmachen, wie schön Selbstständigkeit sein könne. Nach Möglichkeit müsse damit bereits in der Schule begonnen werden, so Hurrelmann.