Piloten hatten schon früher einen Start abgebrochen. An Bord waren auch vier Mitarbeiter des US-Flugzeugbauers Boeing, zwei kamen bei dem Unglück ums Leben. Ein Deutscher Passagier ist unter den Überlebenden. Bilder vom Flugzeug-Unglück in Amsterdam.

Amsterdam. Als Ursache für den Absturz von Flug TK 1951 der Turkish Airlines in Amsterdam, bei dem neun Menschen starben und 86 zum Teil schwer verletzt wurden, vermuten Experten einen Ausfall der Triebwerke. An dem Flugzeug sollen bereits in der Woche vor dem Unglück zweimal technische Probleme aufgetreten sein. Die konkrete Ursache für den Absturz war gestern aber weiter unklar. Der Stimmenrekorder und der Flugdatenschreiber wurden inzwischen, wie international üblich, einem Spezialinstitut in Paris übergeben und werden dort noch ausgewertet.

Unter den 125 Überlebenden des Unglücks ist auch ein 48 Jahre alter Mann aus Nordrhein-Westfalen. Er hatte großes Glück und erlitt nur leichte Verletzungen, die nicht im Krankenhaus behandelt werden mussten. Bei dem Absturz auf einen Acker nahe dem Flughafen Schiphol wurden am Mittwoch auch die beiden Piloten und ein Pilot in der Ausbildung getötet.

Unter den Passagieren befanden sich auch vier Mitarbeiter des Flugzeugbauers Boeing. Zwei von ihnen kamen bei dem Absturz ums Leben, einer wurde verletzt und liegt noch im Krankenhaus. "Dies ist ein trauriger Tag für unser Unternehmen", sagte Boeing-Chef Jim McNerney.

An der Passagiermaschine der Turkish Airlines habe es am 18. Februar Probleme mit den Start- und Landeklappen gegeben, die als Auftriebshilfen dienen. Das berichteten türkische Medien. Nachdem die Piloten auf Fehler hingewiesen hätten, sei an dem Flugzeug gearbeitet worden. Am Montag dieser Woche sollen Piloten zudem einen Start mit der Boeing 737-800 abgebrochen haben, weil ein Warnsystem aufleuchtete. Die Maschine sei danach erneut gewartet worden. Angeblich wurde dabei das Problem behoben.

Experten des niederländischen Instituts für Luftfahrtsicherheit gehen bislang davon aus, dass die Maschine beim Landeanflug nicht genügend Leistung brachte. Denkbar sei ein Versagen der Triebwerke, aber auch ein "instabiler Landeanflug", hieß es in einer Mitteilung der staatlichen Einrichtung. Die Piloten waren von dem Absturz offenbar völlig überrascht. Der Kapitän meldete der Flugkontrolle auf dem Airport Schiphol keinerlei Probleme, als er sich kurz vorher die Landeerlaubnis erteilen ließ. Das geht aus den inzwischen teilweise veröffentlichten Aufzeichnungen des Funkverkehrs hervor. Das spricht dagegen, dass der Sprit ausgegangen sein könnte, wie Medien spekuliert hatten. Diese Erkenntnisse bestärken Experten aber in der Vermutung, dass die Boeing durch einen plötzlichen Ausfall der Triebwerke abstürzte. Die Untersuchungen sollen noch mehrere Tage andauern.

Ein Sprecher der Turkish Airlines erklärte in Istanbul, der dritte Pilot im Cockpit habe ein Training erhalten. Olgay Özgür (29) sei aber bereits seit 2004 im Besitz einer Pilotenlizenz gewesen. Zuvor war spekuliert worden, dass er die Maschine geführt haben könnte. Überlebende hatten berichtet, dass die Maschine bei einem zunächst normal erscheinenden Landeanflug plötzlich in den freien Fall übergegangen sei. Andere sprachen von einem lauten Knall.