Er galt als Komplize von Helg Sgarbi (43), dem mutmaßlichen Erpresser der Münchner Milliardärin Susanne Klatten (46). Jetzt ist der Italiener Ernano...

Rom. Er galt als Komplize von Helg Sgarbi (43), dem mutmaßlichen Erpresser der Münchner Milliardärin Susanne Klatten (46). Jetzt ist der Italiener Ernano Baretta (68) kurz vor Prozessbeginn überraschend auf freien Fuß gesetzt worden. Nach achtmonatiger Untersuchungshaft habe sein Anwalt mit dem insgesamt sechsten Antrag auf Entlassung Erfolg gehabt, meldet die italienische Regionalzeitung "Il Centro".

Baretta soll der Mann im Hintergrund gewesen sein, der Sgarbi bei seinen Liebesspielen mit Deutschlands reichster Frau in einem Münchner Hotel gefilmt hat. Der Prozess gegen den Schweizer beginnt am 9. März vor dem Landgericht München. Ihm werden schwerer Betrug und Erpressung vorgeworfen. "Acht Monate im Gefängnis, ohne etwas verbrochen zu haben, ich bin zu 100 Prozent unschuldig", sagte der Italiener nach der Freilassung dem Blatt. "Alles wegen einer Frau, die in Deutschland irgendwas mit einem meiner Freunde gemacht hat." Gigolo Sgarbi, der auch andere reiche Frauen umgarnte, soll im Fall Klatten gedroht haben, heimlich gedrehte Intimvideos zu veröffentlichen. Die Quandt-Erbin (verheiratet, drei Kinder) ging daraufhin an die Öffentlichkeit, woraufhin die Polizei mehrere Männer festnahm, die offenbar gezielt Jagd auf verheiratete reiche Frauen machten, um sie mit intimen Fotos zu erpressen.

Baretta war im Juni 2008 unter dem Verdacht festgenommen worden, der Kopf der Bande zu sein. Sein Landsitz bei Pescara habe ihm als Stützpunkt gedient, hieß es. Dort fand die Polizei bei einer Razzia Ende Mai unter anderem etwa 1,7 Millionen Euro in bar. Das Ganze sei ein Komplott gegen ihn gewesen, sagt er. Auch Susanne Klatten will er überhaupt nicht gekannt haben. Das Einzige, was er wisse, sei, dass sie seinem Freund Sgarbi "sieben Millionen Euro geschenkt" habe. Nach den Ermittlungen hatte Sgarbi der BMW-Großaktionärin damals erklärt, er brauche das Geld, weil die Mafia hinter ihm her sei.