Gardinen hängen im dritten Stock. Im Küchenfenster sind sie mit Äpfeln und Birnen, im Kinderzimmer mit Teddybären verziert. Doch die heimelige Idylle trügt. Hinter diesen Scheiben hat eine 27-jährige Mutter zwei Kinder getötet, eines davon, indem sie es in die Waschmaschine steckte. Jetzt ist sie wegen zweifachen Totschlags angeklagt.

Großkugel/Halle. Nachdem im Oktober 2008 ein toter Säugling in ihrer Waschmaschine gefunden wurde, hat die Frau nun in Untersuchungshaft die Tötung eines zweiten Babys gestanden. Im zuerst bekannt gewordenen Fall hatte der 28 Jahre alte Lebensgefährte der Frau im vergangenen Herbst das tote Mädchen in der Waschmaschine der gemeinsamen Wohnung gefunden. Nach Angaben des Mannes hatte die Frau ihm zuvor erzählt, sie habe eine Fehlgeburt erlitten und das Kind sei tot in das Toilettenbecken gerutscht. Tatsächlich hatte das Baby aber gelebt.

Jetzt gestand die 27-Jährige, dass sie schon im November 2007 ein Mädchen zur Welt gebracht habe. Dieses Kind hat sie offenbar erstickt. Es wurde auf einem brachliegenden Bauernhof in der Ortschaft Gröbers gefunden, die wie Großkugel ebenfalls zur Einheitsgemeinde Kabelsketal bei Halle gehört.

Der Prozess beginnt laut hallescher Staatsanwaltschaft vermutlich im April. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich in den beiden Fällen um Totschlag und nicht um Mord handelte.