Bekenntnisse eines Schurken. James Hewitt, Ex-Liebhaber von Prinzessin Diana, gab im Fernsehen das Geheimnis ihrer Liebesbriefe preis.

London. Protestanrufe ließen am Freitag die Telefondrähte bei Channel 4 glühen. Am Abend zuvor hatte der Sender eine 60-Minuten-Dokumentation über James Hewitt (45) ausgestrahlt, den langjährigen Liebhaber der verstorbenen Prinzessin Diana (»36). "Dieser Mann gehört in den Tower", empörte sich Gerard O'Kane (35) aus Northampton. "Selbst das Schimpfwort Ratte ist für den noch zu gut." Marjorie Felson (62) aus St. Albans befand gar: "Hewitt sollte aufgehängt, gerädert und geviertelt werden." Dianas ehemaliger Butler Paul Burrell (44) voller Zorn: "Flegel, Dreckskerl, Mistvieh, Verräter. Kein Wort reicht aus, um diese widerliche Figur zu beschreiben." "Bekenntnisse eines Schurken" hieß die Sendung, und sie hielt, was der Titel versprach. Zwar bestritt der frühere Rittmeister - mit einem unflätigen Ausdruck - die Vaterschaft an Dianas Zweitgeborenem Prinz Harry (17). Doch Hewitt verstieg sich ohne jede Ironie zu der Behauptung: "Wahrscheinlich war Prinz Charles dankbar, dass sich jemand um seine Frau kümmerte, während er mit Camilla Parker Bowles schlief, glauben Sie nicht?" Vor der Kamera bestätigte Hewitt, die Prinzessin sei gut im Bett gewesen, und er spielte mehrfach auf seine angeblich überaus stark entwickelte Männlichkeit an - etwa beim Bad in einer Skihütte in Gstaad, wo er die langstielige Tabakpfeife nur aus dem Mund nahm, um zu prahlen: "Ich habe extra mehr Schaum in die Wanne geben müssen, weil ich so ein Big Boy bin . . ." Sechs Monate lang folgte das TV-Team den Bemühungen Hewitts, 64 Liebesbriefe von Diana für 15 Millionen Euro zu verkaufen. Darin ist der arbeitslose Ex-Offizier freilich bisher genauso erfolglos gelieben wie bei dem Versuch, seine Londoner Junggesellenwohnung mit Kochnische ("so gut wie unbenutzt, ich mixe dort nur meine Drinks") für 715 000 Euro loszuschlagen. "Es sind doch nette Briefe, die niemandem schaden", pries er die Ware an - und ließ seinen Anwalt Auszüge daraus verlesen. Beispiel: "Die Erde bebt, wenn ich einen Brief von meinem Wüstenfreund bekomme, Freudenschreie, Tränen . . .", schrieb Diana an Hewitt, als er 1991 im Golfkrieg war. Oder: "Ich klebe förmlich am Fernsehschirm und Radio und hoffe, dass es dir gut geht. Mit Harry und William bete ich für deine Rückkehr . . ." TV-Produzent Mike Warner fragte Hewitt, wann ihm erstmals bewusst wurde, dass er ein Schurke sei: "In ganz früher Kindheit", erwiderte er in entwaffneter Offenheit, "als ich zum ersten Mal mein Kindermädchen in die Brustwarzen zwickte." Prinzessin Diana hatte 1995 über Hewitt in einem Fernsehinterview gesagt: "Ich habe ihn vergöttert. Ich habe ihn geliebt. Aber ich wurde sehr enttäuscht."