Der Ministerpräsident Erdogan hatte zuvor auf den Wunsch des Entführers hin mit ihm gesprochen. Die 203 Menschen sind unversehrt und haben die Maschine verlassen

Istanbul. Die Entführung eines türkischen Flugzeugs mit mehr als 200 Menschen an Bord ist am frühen Samstagmorgen nach drei Stunden unblutig beendet worden. Der 20 Jahre alte Luftpirat habe sich festnehmen lassen, nachdem er im Anschluss an ein Telefonat mit dem türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan die Geiseln unversehrt freigelassen hatte, sagte der griechische Verkehrsstaatssekretär Manolis Stratakis in der Nacht auf dem Athener Flughafen, wo die aus Istanbul kommende Maschine zum Auftanken gelandet war. Der türkische Entführer habe den Airbus A 310 der Turkish Airlines offenbar aus persönlichen Gründen nach Deutschland umlenken wollen. Er drohte laut türkischem Fernsehen, das Flugzeug in die Luft zu sprengen. Der türkische Verkehrsminister Binali Yildirim sagte nach dem Ende der Geiselnahme in Ankara, der Luftpirat Özgür G. habe offensichtlich psychische Probleme. Er habe erzählt, dass seine Mutter und seine Schwester in Deutschland festgehalten würden und dass er darunter leide. Der Mann habe einen Wohnsitz in Deutschland, hielt sich aber zuletzt in seiner türkischen Heimat auf. Wegen Problemen bei seinem Militärdienst habe er die Türkei nicht verlassen dürfen. Der Verkehrsminister hatte selbst telefonisch mit dem Luftpiraten verhandelt. "Wir haben gemerkt, dass er nicht ganz richtig im Kopf ist und haben sehr freundlich mit ihm gesprochen", sagte Yildirim. Der Täter habe sich daraufhin überzeugen lassen, die Geiseln freizulassen. An Bord der Maschine, die ursprünglich von Istanbul nach Ankara fliegen sollte, waren drei Parlamentsabgeordnete der türkischen Regierungspartei AKP, ein Parlamentarier der oppositionellen Sozialdemokraten und ein ehemaliger Minister, wie die Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Die beiden Piloten hielten sich mit dem Entführer bis zu dessen Festnahme im Cockpit auf, wie die griechische Regierung mitteilten. Spezialeinheiten hätten den Mann in Gewahrsam genommen, als er mit dem griechischen Polizeichef Fotis Nassakios über die Beendigung der Geiselnahme verhandelte. Özgür G. hatte die Maschine mit 194 Passagieren und neun Besatzungsmitgliedern am späten Freitagabend 20 Minuten nach dem Start in seine Gewalt gebracht. Nach einem Bericht von CNN-Türk begleiteten zwei Abfangjäger der griechischen Luftwaffe den entführten Airbus A-310 auf dem Weg nach Athen. Der Entführer hatte angegeben nach Berlin-Tegel fliegen zu wollen, wie der Sprecher der Deutschen Flugsicherung Axel Raab gegenüber abendblatt.de erklärte.