Augsburg. Ein Horrorfilm als Vorbild für einen Mord: Im Prozess um den Tod von Vanessa (12) aus Gersthofen kommen immer neue Details ans Tageslicht. Der Polizist, der den Angeklagten Michael W. (20) verhört hatte, sagte vor dem Landgericht Augsburg: "Ich muss ihm eine gewisse Lust und Freude am Töten unterstellen." Der Metallbau-Lehrling hatte gestanden, Vanessa am Faschingsdienstag als "Tod" verkleidet in ihrem Bett erstochen zu haben. Das Mädchen wurde - bei vollem Bewusstsein - mit 21 Messerstichen von unvorstellbarer Wucht getötet. Ein Gerichtsmediziner: "Vanessa war nicht in der Lage, sich zu wehren." Sie sei nach einem Todeskampf von fünf bis zehn Minuten verblutet. In seiner ersten Vernehmung hatte Michael W. eingeräumt, er habe aus Wut über eine Studentin, die sich von seinem Gruselkostüm nicht beeindrucken ließ, etwas zerstören wollen. Inzwischen streitet der ehemalige Sonderschüler jeden Vorsatz ab. Er habe Vanessa erschrecken wollen und "aus Angst" zugestochen, als sie erwachte. Seine Vorlage soll der Horrorfilm "Halloween I" gewesen sein, der gestern im Prozess gezeigt wurde. Darin ersticht Filmkiller Michael Myers seine Schwester in deren Bett. Zudem wurde ein Polizeivideo vorgeführt, in dem der Angeklagte die Tat nachstellte - mit einem Gummimesser und einer Polizistin im Bett des Opfers.