Heidelberg. Der Dreifachmord in einer Heidelberger Kinderarztpraxis: Fünf Wochen lang tappte die Polizei im Dunkeln. Gestern wurde der mutmaßliche Mörder in Mannheim gefasst: Karl-Heinz B. (52), ein wegen Betruges vorbestrafter Sozialhilfeempfänger, erwartete die Fahnder auf seinem Sofa sitzend - und präsentierte ein schriftliches Geständnis. Motiv: Habgier. Am Tag vor Heiligabend waren der Kinderarzt Udo F. (61), seine Frau Astrid (66) und eine Arzthelferin (24) gefesselt und erdrosselt worden. Beute: etwa 1000 Euro. Seine Vorliebe für Zigarillos führte die Fahnder auf die Spur von Karl-Heinz B., der allein lebte, aber mehrere Kinder hat: Er ließ zwei Filterzigarillos am Tatort liegen - mit seinen Fingerabdrücken. Die Heidelberger Polizei hatte den Täter von Anfang an in Mannheim vermutet. Von dort wurde Mitte Januar auch der anonyme Brief an die Ermittler abgeschickt, mit dem der Mann die Sonderkommission "Praxis" in die Irre führen wollte. Rechtschreibfehler und falsche Grammatik sollten die Aufmerksamkeit auf einen Ausländer lenken. Zudem wollte der Mann die Ermittler aus Mannheim weglocken - dort war mit der Scheckkarte eines Opfers Geld abgehoben worden, dort hatte der Täter Plastikhandschuhe, ein Kunststoffseil und Handschellen gekauft. In dem Schreiben heißt es: "Herr Socko. In Heidelberg war Polizei vor Bank deshalb mit Taxi nach Mannheimm zurück. Sie brauchen uns nicht suchen wir Fliegen Wochenende in Heimat zurück." Auf dem Brief fanden sich die gleichen DNA-Spuren wie an den Zigarillos. In einem Mannheimer Kaufhaus ermittelte die Polizei Karl-Heinz B. als Käufer der neuen, eher seltenen Tabakmarke. Schon vor einigen Tagen musste er eine Speichelprobe abgeben, blieb aber auf freiem Fuß. Gestern gegen 12 Uhr klickten die Handschellen. Ein Polizeisprecher: "Er hat uns anscheinend erwartet und mit seiner Festnahme gerechnet."