Hannover. Die Deutschen lieben ihre Wohnungen gemütlich, pflegeleicht und praktisch. Erst danach folgt der Anspruch, mit der Wohnungseinrichtung die Persönlichkeit zum Ausdruck zu bringen, belegt eine gestern veröffentlichte Langzeitstudie der Universität Hannover. Eine exklusive Einrichtung wünschen sich nur wenige, die meisten bevorzugen preiswertes Mobiliar. Für die Untersuchung haben die Wissenschaftlerinnen Annette Harth und Gitta Scheller vom Institut für Geschichte und Theorie der Architektur an der Leibniz-Universität mehr als 1500 Personen befragt und Vergleiche mit Ergebnissen von 1992 gezogen.

Demnach hat sich in den vergangenen 20 Jahren die Wertigkeit der einzelnen Räume kaum verändert: Das Wohnzimmer oder das Wohn-Esszimmer ist für 90 Prozent der Befragten der wichtigste und für etwa drei Viertel der meist genutzte Raum. Zugleich ist er das "multifunktionalste" Zimmer; hier wird ferngesehen, Besuch empfangen, gelesen, gefeiert oder gearbeitet.

Die Öffnung der Wohnung nach außen hat zugenommen. In Wohnungen werde heute verstärkt berufliche Arbeit erledigt, und es würden häufiger Freunde empfangen. Zudem sei es wichtiger geworden, jenseits der Standardräume über zusätzliche Räume zu verfügen. Damit müssten Wohnungen nicht deutlich größer sein; vielmehr gehe es um die Differenzierung der Wohnbereiche, wobei die Trennung von arbeitsbezogenen Räumen und gemütlichem Wohnen im Mittelpunkt stehe.