Lagos. Die Passagiermaschine schlug mitten im Wohngebiet auf: Nigeria trauert um mindestens 153 Tote bei dem schweren Flugzeugunglück in Lagos. Unter den Opfern war vermutlich auch ein Mitarbeiter der deutschen Entwicklungsorganisation GIZ. Mit Spürhunden und Kränen suchten Rettungskräfte gestern nach Leichen unter den Trümmern. Bisher wurden 48 Menschen tot geborgen. Die Behörden befürchteten, dass noch weitaus mehr Menschen ums Leben kamen.

Kein Insasse der Maschine auf dem Weg von der Hauptstadt Abuja nach Lagos hat das Unglück am Sonntagnachmittag überlebt. Die Ursache ist unklar, der Flugdatenschreiber wurde bisher nicht entdeckt. Kurz vor dem Absturz hatten die Piloten Triebwerksprobleme gemeldet. Anschließend stürzte die Boeing MD-83 der Fluggesellschaft Dana Air in Geschäfte und Wohnhäuser nahe dem Internationalen Flughafen von Lagos. Der nigerianische Präsident Goodluck Jonathan rief eine dreitägige Staatstrauer aus. Jonathan bete, "dass der Allmächtige den Familien der Opfer den Mut und die innere Stärke verleiht, ihren unersetzlichen Verlust zu ertragen". Der Präsident besuchte auch die Unglücksstelle. "Wir werden sicherstellen, dass sich so etwas in diesem Land nicht wiederholt", sagte er.

Dieser Flugzeugabsturz war offenbar der schlimmste in Nigeria seit zwei Jahrzehnten. Im September 1992 stürzte ein Militärtransportflugzeug kurz nach dem Start in Lagos in ein Sumpfgebiet. Alle 163 Insassen kamen ums Leben. Die Unglücksmaschine vom Sonntag hatte schon einen Unfall. Sie musste im April 2010 in Lagos eine Notlandung machen, nachdem wegen eines Vogelschlags die Triebwerke ausgefallen waren.