Belgrad. "Wie im schlimmsten amerikanischen Horrorfilm": Fassungslos äußern sich bosnische Medien über den unvorstellbaren Leidensweg eines heute 19 Jahre alten Mädchens aus Deutschland, das acht Jahre lang wie eine Sklavin nahe dem bosnischen Dorf Gojcin gefangen gehalten wurde. Die junge Frau war vor zwei Wochen in einem Wald entdeckt worden - auf 40 Kilo abgemagert und mit Verletzungen am ganzen Körper.

Die schwer beschuldigte Mutter wies gegenüber der Nachrichtenagentur AFP alle Vorwürfe als "Lüge" zurück. "Wir haben hier alle sehr gut gelebt", sagte die Frau. Sie gab an, aus einem Dorf zwischen Berlin und Hannover zu stammen. Vor acht Jahren sei sie nach Bosnien gekommen und dort eine Scheinehe mit dem jetzt festgenommenen Bosnier eingegangen, der aber schon verheiratet war. Sie habe abwechselnd in Bosnien und Deutschland gelebt; ihre Tochter Karla ließ sie bei dem bosnischen Ehepaar.

Das Mädchen sei misshandelt und zu schwerster Feldarbeit gezwungen worden, schilderte ein Staatsanwalt. Nachbarn erzählten, die kleine Karla habe nicht im Haus, sondern im Viehstall schlafen müssen. Sie habe sich von Schweinefutter ernährt, um nicht zu verhungern. Immer wieder habe ihr Stiefvater Hunde auf sie gehetzt, die sie übel zugerichtet hätten. Auch habe sie wiederholt einen Leiterwagen wie ein Pferd 500 Meter ziehen müssen. Das Peinigerehepaar habe sich daraus einen Spaß gemacht.