Ihr bürgerlicher Name lautet Lorine Zineb Noka. Klavier spielen lernte sie nach eigenen Angaben, indem sie den Soundtrack des Films „Das Piano“ nachahmte. Als musikalische Vorbilder nennt sie auf ihrer Internetseite Enya, die Australierin Lisa Gerrard und – natürlich - die Isländerin Björk. „Die Musik, von der ich mich inspirieren lasse, bringt dich in eine Art Trance“, schreibt sie.

Baku/Berlin. Ungewöhnlich politischer Abschluss eines umstrittenen Eurovision Song Contest (ESC): Siegerin wurde die Schwedin Loreen, die sich als einzige Künstlerin mit aserbaidschanischen Menschenrechtsaktivisten getroffen hatte. Doch wer ist Loreen? Die erste große Bühne der ESC-Siegerin war eine schwedische Castingshow. In „Idol“, dem Pendant von „Deutschland sucht den Superstar“, sang sie sich 2004 auf den vierten Platz. Damals nannte sich die Schwedin mit marokkanischen Wurzeln noch Lorén Talhaoui. Auf die Teilnahme an der Sendung folgte eine Single-Veröffentlichung und die Moderation einer Castingshow – dann wurde es zunächst wieder still um die Sängerin.

Ihr bürgerlicher Name lautet Lorine Zineb Noka. Klavier spielen lernte sie nach eigenen Angaben, indem sie den Soundtrack des Films „Das Piano“ nachahmte. Als musikalische Vorbilder nennt sie auf ihrer Internetseite Enya, die Australierin Lisa Gerrard und – natürlich - die Isländerin Björk. „Die Musik, von der ich mich inspirieren lasse, bringt dich in eine Art Trance“, schreibt sie.

Für ihren Sprung aufs Grand-Prix-Podest mit dem mystischen Dancepop-Song „Euphoria“ brauchte Loreen zwei Anläufe. Im vergangenen Jahr scheiterte sie noch im schwedischen Vorentscheid, ihr Beitrag „My Heart Is Refusing Me“ wurde trotzdem ein Hit. In Baku wurde sie in diesem Jahr als heiße Favoritin gehandelt – und legte dann auch einen echten Durchläufer hin.

Eine zweite Gewinnerin des Abends, da sind sich deutsche Medien einig, war Anke Engelke. Sie kritisierte bei der deutschen Punktevergabe von der Hamburger Reeperbahn aus vor einem 100-Millionen-Publikum die Regierung des ESC-Gastgeberlandes. Der deutsche Kandidat Roman Lob, der am Montag aus Baku zurückkehrte, erstritt einen akzeptablen achten Platz. „Die Top Ten waren mein Ziel – ich bin super-happy“, sagte er nach seinem Auftritt in der Nacht zum Sonntag.

Für ihre offenen Worte am Abend des Finales erhielt Engelke Zustimmung von allen Seiten. „Anke Engelke hat mit ihren klaren, klugen und charmanten Worten die Ehre des ESC gerettet“, sagte der ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber. Der NDR-Intendant Lutz Marmor erklärte, Engelke habe genau den richtigen Ton getroffen: „Danke Anke!“ Auch in Internetforen und beim Kurznachrichtendienst Twitter wurde sie gelobt. Die 46-Jährige selbst wollte sich nicht weiter äußern, wie ihr Management auf dapd-Anfrage mitteilte.

Sie hatte bei der Bekanntgabe der Punkte aus Deutschland am Samstagabend auf Englisch gesagt: „Heute Abend konnte niemand für sein eigenes Land abstimmen. Aber es ist gut, abstimmen zu können. Und es ist gut, eine Wahl zu haben. Viel Glück auf Deiner Reise, Aserbaidschan! Europa beobachtet Dich!“ Auch andere Künstler wie die Altrocker Udo Lindenberg und Peter Maffay äußerten sich bei einem Auftritt auf dem ESC-Fest in Hamburg kritisch über die Menschenrechtssituation im Gastgeberland Aserbaidschan.

Anders als in früheren Jahren war beim diesjährigen ESC nicht nur über Musik diskutiert worden: Die Austragung des Wettbewerbs in der Kaukasusrepublik hatte eine heftige Debatte über die politische Situation in dem Land in Gang gesetzt. Von Menschenrechtsorganisationen kam heftige Kritik an Demokratiedefiziten.

Geschätzte 100 Millionen Zuschauer verfolgten TV-Übertragung

Die 28-jährige Schwedin Loreen war mit ihrem Song „Euphoria“ Favoritin beim ESC und siegte souverän mit 372 Punkten – das waren 113 Punkte Vorsprung zu Platz zwei. Den belegten die russischen „Pop-Omas“ der Gruppe Buranowski Babuschki mit ihrem Pop-Folklore-Song „Party For Everybody“. Dritter wurde der Serbe Zeljko Joksimovic mit der Ballade „Nije Ljubav Stvar“. Alle drei Länder hatten bei den Wettbüros auf den vorderen Plätzen gelegen.

26 Kandidaten wetteiferten in der Kristallhalle um den ersten Platz beim ESC. Gastgeberland Aserbaidschan wurde mit Sabina Babayeva und „When The Music Dies“ vierter. Letzter wurde Norwegen - Tooji mit „Stay“ – mit nur sieben Punkten. Der britische Sänger Engelbert Humperdinck landete mit der Ballade „Love Will Set You Free“ auf dem vorletzten Platz.

Roman Lob bezeichnete das Siegerland als würdigen Gewinner. „Loreen hat’s einfach super gemacht“, sagte er in der ARD. Er selbst erreichte mit seinem Lied „Standing Still“ ein besseres Ergebnis als die ESC-Gewinnerin von 2010, Lena Meyer-Landrut, im vergangenen Jahr. Sie war in Düsseldorf nur Zehnte geworden. Sein Mentor Thomas D. begleitete ihn bei seiner Rückkehr am frühen Montagmorgen auf dem Frankfurter Flughafen.

Den Musikwettbewerb verfolgten knapp neun Millionen Zuschauer in der ARD. Insgesamt lag der Marktanteil bei 36,6 Prozent, wie der NDR mitteilte. Bei den 14 bis 49-Jährigen betrug er 43,6 Prozent (4,11 Millionen Zuschauer). Weltweit schalteten schätzungsweise mehr als 100 Millionen Zuschauer die Fernsehübertragung ein.