Der 37-Jährige holte den Jungen aus der Klasse und schoss auf ihn. Er überlebte schwer verletzt. Der Mann flüchtete und tötete sich kurz darauf selbst.

Wien. Ein Vater hat in Österreich seinem achtjährigem Sohn in der Schule in den Kopf geschossen und sich später selbst getötet. Der Junge wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen am Freitag in einem Krankenhaus notoperiert. Der 37-jährige Familienvater war laut Polizei schon früher als gewalttätig aufgefallen. Vor wenigen Tagen wurde er aus der Wohnung der Familie verwiesen. Die meisten Kinder in der Schule bekamen von der Tat nichts mit. Der Mann war am Freitagmorgen gegen 8.30 Uhr in der Schule in St. Pölten, 50 Kilometer westlich von Wien, erschienen. Nach Angaben der Polizei holte er den Jungen aus der Klasse, ging mit ihm in eine Garderobe und schoss ihm dort in den Kopf. Danach flüchtete er mit einem Auto.

Der schwerverletzte Junge wurde sofort von Sanitätern versorgt, die zufällig in der Schule waren. Nach fünf Minuten traf ein Notarzt ein, der den Jungen künstlich beatmete und ins Krankenhaus brachte. Die siebenjährige Schwester des Jungen, die dieselbe Schule besucht, blieb unversehrt.

Die Polizei leitete eine Großfahndung nach dem Vater ein. Mit Hilfe der Handyortung fand sie ihn nach einer Stunde tot in dem auf dem Dach liegenden Auto. Die Leiche hatte eine tödliche Kopfschusswunde. Unklar war zunächst, ob der Mann sich während der Fahrt erschoss und das Auto sich dann überschlug oder ob er erst einen Unfall verursachte und sich dann tötete.

Die Schulbehörde schickte nach der Tat rund ein Dutzend Psychologen und Mitarbeiter der Krisenintervention in die Schule, um die Kinder zu betreuen. Eltern holten ihre Kinder wenig später ab, teilweise mit verweinten Gesichtern.

Nach Einschätzung der Krisenpsychologin Eva Münker-Kramer sind etwa 85 Prozent der Täter, die Familienmitglieder töten, Männer. Der Tat gehe meist ein emotionaler Eskalationsprozess voraus, sagte sie der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Der Täter könne es nicht ertragen, keinen Zugang mehr zu den Kindern zu haben oder er wolle mit einem Angriff auf das eigene Kind die Mutter bestrafen. (dpa)