Vermutlich sind die Mexikaner Opfer eines Machtkampfes rivalisierender Banden

Mexiko-Stadt. In Mexiko nimmt der Drogenkrieg immer grausamere Züge an. Sicherheitskräfte haben am Sonntag in einem Straßengraben an einer Schnellstraße in der Nähe von Monterrey, der Hauptstadt des Bundesstaates Nuevo León, die Leichen von49 Menschen gefunden. Sie waren furchtbar verstümmelt: Köpfe, Hände und Füße wurden abgehackt. Eine Identifizierung wird nach Angaben der Staatsanwaltschaft "bestenfalls per DNA-Abgleich" möglich sein. Unter den Toten, die in schwarzen Plastiksäcken aufeinandergestapelt waren, sind auch sechs Frauen. Bei den Leichen wurde eine Nachricht gefunden, in der das Drogenkartell Los Zetas die Verantwortung für die Morde übernimmt.

Die Regierung machte rivalisierende Drogenbanden für das Massaker verantwortlich. Der Hauptgrund für die Gewalt sei der Streit zwischen Kriminellen um die Kontrolle über den Drogenschmuggel und die Absatzmärkte, hieß es aus dem Innenministerium. Das mächtige Sinaloa-Kartell bekämpft nach Polizeiangaben die Drogenbande Los Zetas.

Es ist das dritte Massaker im Norden des Landes innerhalb weniger Tage. Im Bundesstaat Sinaloa wurden in drei verschiedenen Orten zudem sechs Tote gefunden. Erst Anfang Mai diesesJahres wurden in Nuevo Laredo an der Grenze zu den Vereinigten Staaten23 Männer getötet. Wenige Tage später fand die Polizei dann im Bundesstaat Jalisco 18 Leichen. Es wird davon ausgegangen, dass es sich dabei um einen Racheakt für das Massaker in NuevoLaredo handelte.

Die mexikanische Regierung versprach, im Kampf gegen die Drogenbanden nicht nachzugeben. In ihrem Drogenkrieg haben die Banden "irrationale Taten von unmenschlicher und unzulässiger Gewalt begangen", erklärte das Innenministerium. Vor allem in den Grenzgebieten zu den USA im Norden Mexikos tobt seit Jahren ein unerbittlicher Krieg zwischen den Kartellen um die Schmuggelrouten in die USA.

Der Konflikt könnte der am 1. Juli anstehenden Präsidentenwahl die entscheidende Wende geben. Durch die eskalierende Gewalt ist die Zustimmung zur konservativen PAN von Präsident Felipe Calderón gesunken. Seit dessen Amtsantritt Ende 2006 wurden in Mexiko durch Bandengewalt und Auseinandersetzungen mit der Polizei mehr als 50 000 Menschen getötet. Felipe Calderón hatte sich für ein härteres Vorgehen gegen die Drogenkartelle eingesetzt und Zehntausende Polizisten sowie Soldaten in die Grenzregion zu den USA versetzt.