Vater des Amokschützen soll 15 Millionen Euro zahlen. Prozess wird zum Teil neu aufgerollt

München. Der Vater des Amokläufers von Winnenden hat die Schadenersatzforderung der Stadt von 15 Millionen Euro als "lachhaft" kritisiert. "Ich weiß nicht, was die meinen, wie viel Geld ich habe. Was die Stadt da macht, ist lachhaft, einfach unvorstellbar", zitiert der "Focus" Jörg K., 53. "Jeder logisch denkende Mensch weiß, dass ich das nicht zahlen kann."

Die Stadt hatte die Forderung mit einer rechtlichen Verpflichtung begründet. Im Einzelnen geht es um ihre Ausgaben für den Umbau der Albertville-Realschule, die provisorische Containerschule sowie die Kosten für Notfallseelsorger und Psychologen. Verhandelt wird mit den Versicherungen der Eltern von Tim K., der am 11. März 2009 insgesamt 15 Menschen in der Albertville-Realschule und auf der Flucht mit der Waffe seines Vaters erschossen hatte. Anschließend richtete der 17-Jährige sich selbst. Auch Opfer und Hinterbliebene wollen Schadenersatz von dem Vater auf der Grundlage des Urteils des Stuttgarter Landgerichts. Dieses hatte Jörg K. im Februar 2011 wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung zu einer Haftstrafe von einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung verurteilt, vor allem weil er gegen die waffenrechtlichen Aufbewahrungspflichten verstoßen hatte.

Seine Anwälte legten Revision gegen das Urteil ein. Vor einer Woche hat der Bundesgerichtshof daraufhin das Urteil wegen eines Verfahrensfehlers aufgehoben, aber den Schuldspruch bestätigt. Der Prozess muss nun neu aufgerollt werden. Der BGH beanstandete, dass einer Familientherapeutin ein Aussageverweigerungsrecht als Zeugin zugebilligt wurde.