London. Adolf Hitler hatte nach einem britischen Geheimdienstbericht einen "Messias-Komplex". Aus dem jetzt wieder aufgefundenen Dokument geht hervor, dass der Diktator sich als "Inkarnation des Geistes Gottes" verstand, wie die britische Zeitung "The Telegraph" am Freitag berichtete. Das Dossier vom Juni 1942 fußt auf der Analyse von Reden Hitlers durch den Psychoanalytiker Joseph MacCurdy und war von der britischen Abteilung für psychologische Kriegsführung in Auftrag gegeben worden.

Die Studie verzeichnet laut der Zeitung den sich verdichtenden Judenhass Hitlers und trifft historisch korrekte Voraussagen über seine taktischen Züge im Krieg gegen Russland und England. "Hitler ist in einem Netz religiöser Wahnvorstellungen gefangen. Die Juden sind die Inkarnation des Bösen, während er die Inkarnation des Geistes Gottes ist", zitiert "The Telegraph" aus dem Papier, das von dem Cambridge-Historiker Scott Anthony wiederentdeckt und ausgewertet wurde.

Die Studie befand sich der Zeitung zufolge im Nachlass von Mark Abrams, der seinerzeit für die britische Propagandaauswertung und die Abteilung für psychologische Kriegsführung arbeitete. Seine Familie habe sie zusammen mit anderen Materialien an das Churchill-Archiv der Universität Cambridge übergeben.