Schon wieder gibt es Wirbel um Carl Gustafs Besuche in einer Pornobar. Angeblich gibt es pikante Fotos und Videos, die verschwinden sollten.

Stockholm. Schwedens König Carl XVI. Gustaf, 65, wird schon wieder von seiner Vergangenheit eingeholt. Gestern wurde bekannt, dass ein Freund des Monarchen einen Mann aus dem Rotlichtmilieu anheuern wollte, um Fotos und Videos aus der Welt zu schaffen, die Carl Gustaf bei ausschweifenden Partys mit Freunden in einer Pornobar zeigen sollen.

Solcherlei Eskapaden waren in der Biografie "König wider Willen" enthüllt worden, die im November 2010 auf den Markt kam und für einigen Wirbel in Schweden sorgte. Die Autoren des Buches stützten sich dabei auf den Besitzer des Pornoklubs, Millo Marcovic. Der hatte ausführlich geschildert, was sich in seinem Etablissement zugetragen hatte, und dabei auch durchsickern lassen, dass er Bilder besitze, die alles bewiesen. Als das Buch erschien, spielte Carl Gustaf die Darstellungen herunter: "Das ist alles lange her, ich habe mit meiner Familie darüber gesprochen. Wir schlagen nun ein neues Kapitel auf." Doch Kenner des Hofes wissen, dass dort der Haussegen ziemlich schief hing; sie vermuten auch, dass die darauf folgende Erkrankung von Königin Silvia, 67, damit zusammenhing.

Und nun beginnt der Wirbel von Neuem, seit bekannt wurde, dass Anders Lettström, 65, ein erfolgreicher Geschäftsmann und einer der ältesten Freunde des Schweden-Königs, kurz nach Erscheinen des Skandalbuches Kontakt mit der Rotlichtgröße Daniel Webb aufnahm. Webb, der auch als "Leibwächter" eines schwedischen Gangsterbosses gilt, sollte den Pornoklub-Besitzer Marcovic zu einem Dementi "überreden". Außerdem sollte er die besagten Fotos und Videos kaufen, damit diese nicht den König damit weiter in Verruf bringen können.

Was Lettström und Webb nicht wussten: Es gibt einen Zeugen, der ihre Verhandlungen nicht nur mitanhörte, sondern auch auf Tonband aufnahm. Als diese Aufzeichnungen gestern zum Teil im Rundfunk abgespielt wurden, konnte ganz Schweden hören, welches Angebot Lettström machte. "Dass wir vor 20 Jahren auf Partys waren, bei denen Bräute dabei waren, ist doch nichts. Schlimmer wäre es mit kleinen Jungs gewesen." Der Freund des Königs weiter: "Wir sind sehr viele, die - falls es eine Frage des Geldes sein sollte - es zusammentragen würden."

Und zur Frage, warum der Pornoklub-Besitzer die Darstellungen der königlichen Eskapaden dementieren solle, sagt Lettström: "Es gibt zwei Sachen, die traurig sind: dass es in den Medien so dargestellt wird, als würde sich der Staatschef mit Schwerkriminellen umgeben, und dass er in Pornoklubs war und dass Prostituierte im Spiel gewesen sein sollen. Aber so ist es nicht, wir müssen das irgendwie richtigstellen." Auch Kronprinzessin Victoria wird als Argument vorgebracht. "Sie ist fix und fertig. Sie ist ja ein nettes kleines Mädchen und macht einen guten Job."

Der Hof hat inzwischen mitgeteilt, dass der König keine Ahnung von Lettströms Kontakten zur Unterwelt und von dessen Kaufversuchen hatte, eine Aussage, die in Schweden kaum jemand glaubt. Schließlich sind Lettström und der König seit fast 60 Jahren Freunde.

Noch ist unklar, warum es zu keinem Geschäft mit Markovic gekommen ist. Einerseits heißt es, er sei nicht interessiert gewesen. Webb behauptet jedoch, der Pornoklub-Besitzer habe 1,2 Millionen Euro gefordert - zu viel für die Herren um den Monarchen.