Der ehemalige Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, soll einen bankrotten Pferdetrainer spielen und verdient damit Millionen

Los Angeles. Der offene Bentley mit den roten Ledersitzen bringt die Menschen in Santa Monica dazu, fasziniert hinterherzublicken. Als der muskulöse Mann mit T-Shirt und Shorts aus der Luxuskarosse steigt, lächeln die Damen hinter der Starbucks-Theke. "Arnie is back", ruft ein Stammgast. Und der ehemalige Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, 63, winkt seinen Anhängern staatsmännisch zu.

Schwarzenegger soll in "Cry Macho" eine Hauptrolle bekommen

Obwohl der "Gouvernator" nach einer siebenjährigen Politkarriere seinen Bundesstaat so bankrott hinterließ, wie er nie zuvor war, ist Schwarzenegger selbst ganz und gar nicht pleite. Im Gegenteil: Der Mann kehrt ins Filmgeschäft zurück. Hollywood ruft Arnie. Sein Sprecher Alan Mendelsohn erklärte, Schwarzenegger werde in dem Film "Cry Macho" von Produzent Albert Ruddy in einer Hauptrolle zu sehen sein. Angeblich bekommt er dafür zehn Millionen Dollar Festgage zuzüglich 25 Prozent der ersten Bruttoeinnahmen abzüglich der Vorführkosten. Weiter seien ein "Terminator"-Film und der Krimi "The Last Stand" im Gespräch. Der Zeitplan sei noch nicht ganz klar, deshalb sei auch noch unsicher, in welchem Film Schwarzenegger zuerst zu sehen sein werde, sagt Ruddy.

In "Cry Macho" soll Schwarzenegger einen Pferdetrainer spielen, der von seinem Chef entlassen wird. Um an ein paar Dollar zu kommen, soll der Geschasste den elfjährigen Sohn seines Bosses von dessen mexikanischer Exfrau entführen. Pech: Die Mutter ist heilfroh, ihren nervigen Spross endlich los zu sein.

Schwarzenegger ist kein Mann für die Frühpension. Das gibt er auch selbst zu: "Ich arbeite gern, ich bin gern involviert", sagt er. Auch mit der Politik scheint der gebürtige Österreicher noch nicht hundertprozentig abgeschlossen zu haben. In den USA ist seine Laufbahn zwar beendet. Personen, die nicht in den USA geboren wurden, dürfen nicht für das Amt des US-Präsidenten kandidieren. Und nur das würde für einen Überflieger wie Schwarzenegger infrage kommen. Aber in Europa scheint Arnies Charisma plötzlich Anklang zu finden. "In den nächsten Jahren wird die EU nach einem Präsidenten mit viel größerer Bekanntheit suchen - jemand, der Europa einigen kann", sagte unlängst Terry Tamminen, der unter anderem als Schwarzeneggers Kabinettssekretär diente und sein Freund ist, dem US-Magazin "Newsweek".

Schwarzenegger als EU-Präsident? Das klingt zwar absurd. Aber Tamminen argumentiert: "Die Franzosen wollen keinen Deutschen, und die Deutschen wollen keinen Italiener. Wie wäre es mit einem gebürtigen Europäer, der nach Amerika ging?" Er prophezeit Schwarzenegger eine glorreiche Rückkehr auf seinen Heimatkontinent.

Es ist zwölf Uhr mittags in Santa Monica. Arnold Schwarzenegger sitzt im Schatzi's und genießt seinen Salat. Hier hat die großartige Karriere des Einwanderers begonnen, der in die Kennedy-Familie einheiratete und einen solch furiosen Aufstieg hinlegte, dass selbst Hollywood staunte. "Ich kann mit Sicherheit behaupten, dass ich immer wieder gerne zu den Wurzeln meines Erfolgs zurückkehre", sagt Schwarzenegger. Er greift nach einer Lokalzeitung. Darin steht, Schwarzenegger wolle jetzt, wie viele Politiker, Reden gegen Geld halten.

Als Redner könnte Schwarzenegger bis zu 50 000 Dollar pro Auftritt verdienen

Bis zu 50 000 Dollar pro Rede kann man damit verdienen. Schwarzenegger liest den Artikel gar nicht erst zu Ende. Solche Zahlen sind für einen Mann, der sich weigerte, während seiner Amtszeit seinen Wohnsitz von Los Angeles in die Hauptstadt des Bundesstaates Sacramento zu verlegen und mehrmals in der Woche mit einem Privatjet hin- und herflog, natürlich nur Peanuts.