Paris. Seit knapp zwei Jahren warten die Angehörigen der 228 Todesopfer, unter ihnen 28 Deutsche, auf Antworten. Jetzt könnte das Rätselraten um den mysteriösen Absturz einer Air-France-Maschine über dem Südatlantik bald ein Ende haben. Der Flugschreiber wurde vom Meeresgrund des Südatlantiks gehoben. Mit Spannung wird erwartet, ob er noch auslesbar ist.

"Das Gehäuse scheint in einem guten Zustand zu sein", kommentierte der Chef der zuständigen französischen Untersuchungsbehörde, Jean-Paul Troadec, den Erfolg. Die Experten seien optimistisch, noch Daten zu finden. Das sind Parameter wie Höhe, Neigungswinkel der Maschine und Triebwerkseinstellungen. Der noch nicht geborgene Stimmenrekorder nahm während des Flugs alle Gespräche und Geräusche im Cockpit auf. Bis heute weiß niemand genau, was sich in der Nacht zum 1. Juni 2009 an Bord der modernen Langstreckenmaschine abspielte. Klar ist nur, dass es bei Flug AF 447 mitten in einer Unwetterfront Probleme bei der Geschwindigkeitsmessung gab. Dies allein dürfte aber nicht zu einer solchen Katastrophe führen. Zuvor hatte es nicht einmal ein Notsignal gegeben.

Das Trümmerfeld auf dem Meeresboden hatten die Flugunfallermittler erst in diesem April nach mehreren erfolglosen Suchaktionen entdeckt. Der Flugdatenschreiber lag in knapp 4000 Metern Tiefe. Er ist auf dem Weg zur Untersuchung nach Frankreich.

Nach Angaben der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung in Braunschweig sind die Geräte so robust gebaut, dass ihr Speicher auch stärksten Belastungen standhalten kann. Die Blackbox wird meist im Heck des Flugzeugs montiert, weil dort keine Tanks in der Nähe sind. Sie ist durch eine Stahlummantelung geschützt. Der Speicher muss 30 Tage lang einen Wasserdruck in bis zu 6000 Metern Tiefe überstehen. Hier liegt das Problem. Die Behälter liegen seit zwei Jahren im Wasser.