Höchste Alarmstufe gilt auf 47 Flusskilometern. Hochwasser läuft langsam ab

Potsdam. Die Hochwasserwelle der Oder hat am Freitag in weiten Teilen Brandenburgs ihren voraussichtlichen Höchststand erreicht. Wie das Hochwassermeldezentrum in Frankfurt an der Oder am Abend weiter mitteilte, galt auf insgesamt 47 Flusskilometern zwischen dem Oderübertritt nach Deutschland und der Stadt Frankfurt die höchste Alarmstufe vier. Die entsprechende Pegelmarke bei sechs Metern war nahezu überall erreicht.

In der Nähe von Schwedt wurde eine rund 4000 Hektar große Überflutungsfläche, ein sogenannter Polder, im Nationalpark Unteres Odertal geöffnet. Es gehe dabei nicht nur um eine Entlastung des deutschen Unterlaufs der Oder, sagte Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD). Nach seinen Angaben soll die Polderflutung vor allem die Deiche am weniger gesicherten polnischen Oderufer entlasten. Zudem werde dadurch der Wasserpegel in der nördlich gelegenen polnischen Grenzstadt Szcezin (Stettin) weniger stark ansteigen.

Vier Kilometer nördlich von Ratzdorf sicherte die Feuerwehr mit 113 Helfern einen mehrere Dutzend Meter langen Riss mit Reisigbündeln und Sandsäcken, der sich in der Nacht gebildet hatte. Der Schaden war an einer Stelle aufgetreten, an der ein Stück des verbliebenen rund 60 Jahre alten Deichs auf ein Deichstück traf, das erst kürzlich erneuert worden war. Am heutigen Sonnabend will Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die vom Hochwasser betroffene Stadt Frankfurt an der Oder besuchen.