Frankfurt (Oder). Déjà-vu-Erlebnis an der Oder: 13 Jahre nach der großen Flut steht Matthias Platzeck (SPD) wieder auf dem Deich, der ihm einst den Ehrentitel "Deichgraf" eintrug. Damals Umweltminister, 2002 zum brandenburgischen Ministerpräsidenten aufgestiegen, informierte er sich gestern über den Stand der Hochwasserabwehr. Dafür hatte Platzeck sogar seinen Urlaub unterbrochen.

Kritische Abschnitte entlang der Oder wurden mit Sandsäcken geschützt. 15 000 Säcke verbauten die Helfer allein an einem unsanierten Deichabschnitt in der Neuzeller Niederung. Zunächst hielten alle Wälle stand. Nachdem im Landkreis Oder-Spree die höchste Hochwasser-Alarmstufe 4 ausgerufen worden war, sollte am Abend Frankfurt (Oder) folgen. "Das Wasser steigt sehr viel langsamer als gestern", sagte der Präsident des Landesumweltamtes in Brandenburg, Matthias Freude. "Wenn wir 6,50 Meter erreichen, dann wäre das schon viel. Das wäre etwa ein halber Meter weniger als 1997. Und damals gab es den Deich noch nicht. Da stand das Wasser um diese Zeit schon zwischen den Häusern." Die neuen Deiche haben sogenannte Flächenfilter. Sie saugen das Wasser ähnlich wie eine Windel auf, erläuterte Freude. So wird der Deich davor geschützt, durchzuweichen und instabil zu werden. So kann das Wasser auch viele Tage lang abgehalten werden.