Ein Abendblatt-Leser war mit seiner 83 Jahre alten Mutter auf dem “Traumschiff“

Oslo. "Wir dachten erst, es gäbe einen Probealarm. Dann rannte die Besatzung plötzlich über die Decks und sammelte die zahlreichen älteren Gäste ein", schildert der Hamburger Niklas Senst dem Abendblatt. Wegen eines Feuers im Maschinenraum musste das Kreuzfahrtschiff MS "Deutschland" am Sonntag evakuiert werden. Die 364 Passagiere - darunter 334 Deutsche - blieben unverletzt.

"Wir sind alle gut und sicher evakuiert worden. Es gab keine Panik", schreibt Senst in seiner Mail. Aufgrund des Einsatzes von Kapitän Andreas Greulich und seiner sehr gut geschulten Crew sei eine Katastrophe verhindert worden. "Glücklicherweise blieben fast alle Gäste gelassen, auch meine 83 Jahre alte Mutter, der ich die Reise zu Weihnachten geschenkt hatte, weil sie immer von so einer Fjordreise geträumt hatte." Während der Evakuierung seien die Treppenbereiche "komplett dunkel" gewesen, aber die Leuchtstreifen am Boden hätten funktioniert.

Die Passagiere wurden in Hotels der westnorwegischen Kleinstadt Eidfjord untergebracht. Der Brand konnte nach vier Stunden gelöscht werden. "Nach der Evakuierung und Löschen des Feuers konnten wir wieder kurz aufs Schiff, um unsere Sachen zu packen. Wer eine Innenkabine hatte wie ich, musste mit Taschenlampe die Koffer packen. Auch hier half die Crew sehr", sagt der Abendblatt-Leser. "Jetzt werden wir nach einer Nacht mit Bussen in verschiedene Hotels nach Oslo gefahren, was wohl fast den ganzen Tag dauern wird. Von dort werden Flüge für die Heimreise organisiert bzw. Fähren für diejenigen, die aus Altersgründen nicht fliegen können."

Gestern bugsierten Schlepper den 175 Meter langen Luxusliner, der aus der ZDF-Serie "Das Traumschiff" bekannt ist, durch den Hardangerfjord Richtung Bergen. Kriminaltechniker sollen im Hafen von Bergen die Ursache des Feuers ermitteln. Das als schwimmendes Fünf-Sterne-Hotel geltende Schiff sollte nach den ursprünglichen Plänen am 25. Mai von Hamburg aus nach London und Schottland fahren.