Von wegen Wonnemonat, dafür ist er zu kalt. Pfingsten soll es endlich wärmer werden

Hamburg. "Alltäglicher Regen ist ungelegen, zuweilen ein Regen ist ein Segen." Was diese Bauernweisheit so schön formuliert, kann wohl jeder Wettergeplagte im diesjährigen Mai nur unterschreiben. Zwar hat sich der fünfte Monat des Jahres in den vergangenen Jahrhunderten eigentlich den Beinamen "Wonnemonat" erarbeitet, aber mit den momentanen Negativ-Rekorden in den Kategorien Niederschlag und Temperatur läuft dieser Mai Gefahr, sehr bald über einen Imageberater nachdenken zu müssen. Während der April sowieso macht, was er will, sollte das Wetter im Mai eigentlich die Entstaubung der Gartenmöbel und den Kauf einer neuen Sonnenbrille rechtfertigen. Bisher war das nur unter einem Regenschirm möglich.

Auch für die nächsten Tage macht Hans-Joachim Möller, Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst in Hamburg, nicht viel Hoffnung: "Es bleibt kühl und wird wohl nicht über 15 Grad warm werden." Während es heute nicht allzu schlecht werde, müsse morgen und Mittwoch auch mit Regen gerechnet werden. Überrascht das? Nicht wirklich, wenn man weiß: ",Die kalte Sophie', die bringt zum Schluss ganz gern noch einen Regenguss."

Diese Bauernregel bezieht sich auf die vor allem in Süddeutschland bekannte Eisheilige Sophia, der am vergangenen Sonnabend gedacht wurde, deren Auswirkungen aber bis zum 22. Mai erwartet werden müssen. Ihr Name ist Programm, weshalb jeder Hobbygärtner weiß: "Oft hat Sophie Frost gebracht und manche Pflanze totgemacht." Müssen wir also auch in den nächsten Tagen mit Mantel und Mütze anstatt mit Sonnenhut und Sandalen nach draußen gehen? Vor allem wenn man bedenkt, dass "wie zu Dreifaltigkeit das Wetter fällt, es bis zum Monatsende anhält". Meteorologe Möller beruhigt: "Es wird kein unfreundliches Pfingsten. Ab Donnerstag wird es wärmer, und wir erreichen vielleicht sogar die 20 Grad." Die wichtigste Nachricht ist aber, dass es nach bisherigem Kenntnisstand nicht verregnet zu werden scheint. Im Jahr der Sonne, in dem wir uns laut 100-jährigem Kalender von Mauritius Knauer ironischerweise befinden, sollte das ein Hoffnungsschimmer sein. Knauer war seines Zeichens Mönch und lebte im 17. Jahrhundert. Er war interessierter Wetterbeobachter, was ihn veranlasste, den Kalender zu erstellen, der Himmel - genauer die Planeten - und Erde miteinander in Verbindung zu bringen versuchte.

Die Sonne zum Vorschein zu bringen, das erhofften sich die Bauern mit der Bitte: "Heiliger Johann Nepomuk, treib uns die Wassergüss zurück" auch vom gestrigen Sonntag. Ob der Märtyrer des Schweigens und Patron aller Brücken seinen Job gutgemacht hat, werden die nächsten Tage wohl zeigen. Der Nord- und Nordostwind jedenfalls, der bisher für die kalten Temperaturen gesorgt hat, wird nach Aussage von Meteorologe Möller auch in den kommenden Tagen nicht sonderlich abschwächen und insbesondere den Küsten ungemütlich erhalten bleiben. Da hilft es auch nicht zu wissen, dass "der Nordwind ein rauer Vetter ist, doch er bringt beständiges Wetter".

Es heißt also abwarten, was da kommt. Die Aussichten lassen hoffen, doch allen, die selbst etwas beitragen wollen und ihren Teller schon leer gegessen haben, sei gesagt: "Nach oben schau, auf Gott vertrau, nach Wolken wird der Himmel blau."