Houston. Die Operation Glocke, das Absenken der riesigen Stahlbetonkonstruktion zur Abdichtung des Öllecks im Golf von Mexiko hat sich wegen gefährlicher Öldämpfe verzögert. Das sagte der Kapitän des Schiffes, das die Glocke zum Unglücksort brachte. Ein Funke könne die Öldämpfe entzünden, die in der windlosen Nacht vom Meer aufstiegen, sagte Kapitän Demi Shaffer.

Die Stahlbetonglocke sollte mit einem Kran über die offene Ölquelle gestülpt werden und so das Leck verschließen. "Wir haben so etwas noch nie gemacht. Das ist sehr komplex und wir können nichts garantieren", warnte ein Sprecher des Ölkonzerns BP, David Nicholas. "Sie werden alles versuchen, was nur möglich ist", sagte Shaffer. "Wenn es nicht klappt, werden sie etwas anderes probieren." Die Konstruktion besteht aus einem etwa vier Stockwerke hohen Quader und einer Kuppel, durch die das Öl über Rohre direkt vom Leck in einen Tanker an der Wasseroberfläche gesaugt werden soll. In einer Wassertiefe von mehr als 1500 Metern ist dies noch nie zuvor versucht werden. Ein ferngesteuerter Unterseeroboter sollte sicherstellen, dass die Glocke das Leck am Meeresgrund richtig abdeckt. Frühestens am Montag wird mit einem Ergebnis gerechnet.