Frostnächte im Mai treten nur noch in zwei von fünf Jahren auf

Offenbach. Auch wenn uns in diesen Tagen Bibberwetter das Leben schwer macht und im Schwarzwald sogar eine geschlossene Schneedecke auf den Bergen liegt: Die Eisheiligen sind nicht mehr das, was sie mal waren. Nach Messungen von Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach tritt diese Kälteperiode mit Frostgefahr immer seltener auf.

In den vergangenen Jahren sei etwa in Frankfurt am Main diese sogenannte Singularität, ein typisches Wetterphänomen zwischen dem 11. und 15. Mai, in zwei von fünf Jahren ausgeblieben. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts sei die Kältewelle fast jährlich nachgewiesen worden. In Hamburg gab es seit 2007 zwar in jedem Mai eine kühlere Periode. Frost wie in der Nacht auf den vergangenen Mittwoch war aber eher selten.

Die Eisheiligen Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und die kalte Sophie - benannt nach Bischöfen und Märtyrern - sind aus historischen Wetterbeobachtungen entstanden. Während der fünf Tage strömte häufig arktische Polarluft nach Mitteleuropa. In Norddeutschland enden die Eisheiligen schon am 13. Mai, im Süden und Südosten kommen noch der 14. und 15. Mai hinzu - der 11. Mai fällt weg. Grund: Die Luft braucht einen Tag, um von der Küste bis zu den Alpen vorzudringen.

Auch wenn die Eisheiligen schwächeln, in diesem Jahr machen sie ihrem Namen noch einmal gefühlt alle Ehre. "Es ist für die Jahreszeit zu kalt", sagt Rüdiger Hatich, DWD-Meteorologe in Hamburg. "Die Durchschnittstemperatur müsste bei 17 Grad liegen. Wir erreichen aber auch in den nächsten Tagen höchsten 12 Grad."

Schuld ist das Tief "Valeska" über der Ostsee. Tief "Wilma" steht über dem Nordmeer. DWD-Meteorologe Andreas Friedrich: "Es bleibt unbeständig und kühl." Eine Besserung ist erst am kommenden Wochenende in Sicht. "Dann klettern die Temperaturen auf 15 bis 18 Grad", sagt Hatich - das sei immer noch zu wenig. Friedrich: "Die Grundtendenz bleibt unbeständig, und die 20 Gradmarke müssen wir uns überwiegend weiter von unten anschauen."