Bei der WM 2018 in Russland können sowohl die Verbände als auch die Spieler reichlich Geld verdienen.

Köln. Geldregen für alle 32 Teilnehmer, Rekordprämie als Anreiz für Ex-Weltmeister Spanien: Geld regiert auch bei der anstehenden WM-Endrunde in Russland (14. Juni bis 15. Juli) die Fußball-Welt.

Von der nach wie vor guten Konjunktur beim Geschäft mit den Kickern profitieren zunächst mal alle Verbände, die die Qualifikation für das WM-Turnier geschafft haben. Im Vergleich zur WM 2014 in Brasilien schüttet der Weltverband Fifa rund zwölf Prozent mehr an die teilnehmenden Nationen aus, das sind umgerechnet etwa 344 Millionen Euro.

Schon für die Vorbereitung auf die Endrunde erhalten alle Teams jeweils 1,28 Millionen Euro. Die Teilnahme an der Gruppenphase ist mit garantierten 6,8 Millionen Euro dotiert. Wer es ins WM-Achtelfinale schafft, darf sich insgesamt über 7,6 Millionen Euro freuen.

32,3 Millionen Euro für den Weltmeister

Richtig groß werden die Sprünge danach, wenn es unter die Top-Acht geht. Jede Nation, die im Viertelfinale die Segeln streichen muss, darf sich mit 11,9 Millionen Euro trösten. Die unterlegenen Halbfinalisten erhalten 18,95 Millionen Euro und der Vize-Weltmeister 23,8 Millionen Euro. Dem Weltmeister wird der sportlich ohnehin schon höchst wertvolle Triumph noch mit 32,3 Millionen Euro versüßt.

„Dies ist ein positives Zeichen für die finanzielle Gesundheit der Fifa“, kommentierte Verbandsboss Gianni Infantino die Großzügigkeit des Weltverbandes. Die Fifa selbst erwartet durch die WM Einnahmen von zwei Milliarden Euro.

Die Verbände dürften ihrerseits nach Abzug aller Kosten unter dem Strich ein Plus machen, da zumeist erst beim Einzug ins Viertelfinale die Profis zusätzlich entlohnt werden.

Rekordprämie für Spanien

350.000 Euro würden die deutschen Spieler jeweils für eine erfolgreiche Titelverteidigung erhalten, das sind 50.000 Euro mehr als beim WM-Triumph vier Jahre zuvor in Brasilien. 11,16 Millionen Euro verschlang insgesamt das Unternehmen vierter Stern. Die neuerliche Aufstockung ist für DFB-Präsident Reinhard Grindel aber logisch: „In Russland wäre es ein Titel für die Ewigkeit und deshalb eine besondere Prämie wert.“

Für die Vorrunde und die Achtelfinal-Qualifikation werden keine Prämien ausgezahlt. Erst bei Erreichen des Viertelfinales bekommt jeder Spieler 75.000 Euro, für den Halbfinaleinzug 125.000 Euro, für den 3. Platz 150.000 Euro und 200.000 Euro für die Endspielteilnahme in Moskau am 15. Juli 2018. „Es ist aber bei der Mannschaft zu spüren, dass für sie diese sportliche Herausforderung im Mittelpunkt steht und nicht wirtschaftliche Aspekte“, versicherte Grindel.

Noch spendabler wäre der spanische Verband beim zweiten Titel für La Furia Roja. Der Spielerrat um Kapitän Sergio Ramos von Champions-League-Sieger Real Madrid handelte mit Sportdirektor Fernando Hierro eine Prämie von 800.000 Euro im Falle des WM-Triumphes aus. Bei ihrem ersten Titel 2010 in Südafrika hatten die Spanier 600.000 Euro erhalten. In Brasilien wären es 720.000 Euro gewesen, die Mannschaft scheiterte jedoch in der Vorrunde.

Brasilianer denken nur ans Finale

Die Stars von Rekordchampion Brasilien kassieren nur richtig ab, wenn sie zum sechsten Mal den Worldcup gewinnen. Der Verband zahlt Spielern sowie Trainer- und Betreuerstab je nach Funktion zunächst nur eine Basisprämie für die Teilnahme. Lediglich der Finaleinzug brächte eine Zulage, die mit dem Titelgewinn dann noch einmal kräftig aufgestockt werden könnte. Alle Etappen zuvor bleiben ohne Extra-Vergütung.

„Das Team erreicht das Halbfinale, verliert dort und bekommt dennoch eine Prämie dafür, das ist nicht in unserem Sinne“, sagte Selecao-Manager Edu Gaspar. Die Höhe der auszuzahlenden Summen werden geheim gehalten. Vor vier Jahren bei der WM im eigenen Land hätte jeder Spieler beim Titelgewinn rund 370.000 Euro eingestrichen.

Die Prämienfrage ist auch bei Nigeria diesmal frühzeitig geklärt. „Diesmal haben wir im Vorfeld sichergestellt, dass es da zu keinen Problemen kommt“, sagte der deutsche Trainer Gernot Rohr. In Brasilien hatte es im Lager der Super Eagles heftige Dissonanzen über die Prämienzahlungen gegeben. Diese gipfelten vor dem Achtelfinale gegen Frankreich (0:2) in einen Trainingsstreik der Spieler. Schließlich musste der nigerianische Sportminister in einem Charterflugzeug nach Brasilien kommen und vier Millionen Dollar in bar unter den Spielern verteilen.