Lüneburg. Volleyballer gehen erstmals mit einem Millionen-Etat in die neue Spielzeit und hoffen auf eine Premiere. Einer der Stars geht.

Noch drei, vier Sponsorentermine, dann ist die Bundesligasaison für die Spielgemeinschaft Volleyball Gellersen (SVG) Lüneburg beendet, das Aus im Halbfinale gegen den deutschen Rekordmeister VfB Friedrichshafen (1:3 Siege) abgehakt.

Die ausländischen Profis fliegen Anfang Mai in ihre Heimat, für die deutschen Nationalspieler steht der erste Vorbereitungslehrgang für die EM an, die vom 28. August bis 16. September in Italien, Bulgarien, Nordmazedonien und Israel gespielt wird. Im Oktober folgt die Olympia-Qualifikation für Paris 2024.

SVG Lüneburg steht vor dem nächsten personellen Umbruch

Familienvater Stefan Hübner (47), der Cheftrainer, gönnt sich eine Verschnaufpause, will seiner Ehefrau Angelina Grün in den nächsten Wochen „den Rücken freihalten“. Seinen Job, eine Mannschaft für die nächste Saison zusammenstellen, hat er Großteils bereits erledigt. „Die alte Mannschaft war eine besondere mit ihrem imponierenden Zusammenhalt. Ich freue mich aber jetzt auf das neue Team. Das wird wieder eins, in dem viel Potenzial steckt“, sagt er.

Ein Umbruch, wie so oft in den vergangenen Jahren, steht erneut an. Die Lüneburger genießen in der Szene zwar einen exzellenten Ruf, andere zahlen aber mehr, die Clubs im Ausland weit mehr. Wer geht, wer kommt, will der Verein noch nicht kommunizieren. Bekannt ist, dass US-Topscorer Jordan Ewert (26) die SVG nach drei Jahren verlässt.

Nach der erfolgreichsten Spielzeit seit dem Aufstieg 2014 mit Platz drei in der Bundesliga, dem Erreichen des Viertelfinales im europäischen CEV-Cup, mit Highlights wie den Heimsiegen gegen Meister Berlin Volleys (3:0) oder den späteren italienischen CEV-Cup-Gewinner Pallavolo Modena (3:2), hoffen die Lüneburger, in der nächsten Saison erstmals in der Champions League aufschlagen zu können. Die formale Bestätigung steht noch aus. „Das wäre der nächste Schritt in unserer Entwicklung“, sagt Hübner.

Saisonetat steigt nächste Saison auf mehr als eine Million Euro

In der zurückliegenden Spielzeit gab es viele dieser Vorwärtsbewegungen, sportlich, im Umfeld, in der Organisation. Der wohl wichtigste: die neue LKH Arena an der Lüner Rennbahn mit ihren 3300 Plätzen. Die Halle, vielleicht die schönste in Deutschland für Volleyball, wurde vom Partys feiernden Publikum angenommen, schneller als es viele im Verein erwartet hatten.

Den Zuschauerschnitt von rund 2300 übertreffen in der Männer-Bundesliga derzeit nur die Berlin Volleys (bisher 5500). „Wir haben ein Feuer entfacht, immer mehr Leute in die Halle gelockt. Daraus ist noch mehr Energie entstanden, die uns alle gepusht hat“, sagt Hübner.

In der neuen Saison, dann mit zwölf statt zuletzt neun Teams, Mannschaften aus Karlsruhe, Freiburg, Dachau und Bitterfeld-Wolfen sollen dazukommen, wird der Etat mehr als eine Million Euro betragen, 2014 starteten die Lüneburger mit 320.000 Euro in die Bundesliga. Inflation, steigende Spielergehälter reduzieren aber die Möglichkeiten, die Mehreinnahmen substanziell zu nutzen. Hübner will wieder mit einem Zwölf-Mann-Kader in die Saison gehen.

Stefan Hübner will einen Co-Trainer und bequemer reisen

Der Marketingbereich soll personell aufgestockt, bei Auswärtstouren weniger auf den Preis, zur besseren Regeneration mehr auf kürzere Reisezeiten geachtet werden. Hübner möchte den Trainerstab um einen Co-Trainer erweitern, um individuell noch gezielter mit den Spielern arbeiten zu können. Seine Mannschaften zeichnete stets aus, dass die am Ende der Saison besseren Volleyball spielten als zu Beginn. Als Trainer ist er deshalb auch anderswo begehrt, mit der Verlängerung seines Vertrages um fünf Jahre bis Mitte 2028 hat er jedoch ein Statement gesetzt. „Die Anfragen sind seitdem weniger geworden“, sagt er.

In dieser Saison hatte sich die Mannschaft intern das Ziel gesetzt, erstmals ins Finale zu kommen. Das soll nun im nächsten Jahr nachgeholt werden. Der Liga würde Abwechslung sicherlich gut tun. Seit 2013 bestreiten jedes Jahr der VfB Friedrichshafen und die Berlin Recycling Volleys die Endspiele, diesmal vom 1. Mai an.