Aufregung um ein Foul, Schnee beim SC Victoria und ein großer Sieg für den Eimsbütteler TV: So spielten die Amateur-Mannschaften.

Wenigstens nicht verloren: „Das war kein gutes Spiel von uns. Viel zu viele lange Bälle – und viel zu wenig Ruhe am Ball.“ Erfrischend ehrlich beurteilte Franz Roggow das 1:1 im Regionalliga-Abstiegskampf gegen Rehden. Der Sechser des FC St. Pauli II war Hauptakteur der beiden entscheidenden Szenen der Partie. Vor dem 0:1 von Rehdens Bocar Djumo (22.) verlor Roggow den Ball als letzter Mann an Rehdens Alexander Schmitt. „Für mich ein klares Foul. Ich will aufdrehen, kriege einen Tritt in die Hacke“, erklärte Roggow.

Nur vier Minuten später wandelte der 20 Jahre alte Mittelfeldspieler seine Wut in positive Energie um. Aus 25 Metern zirkelte er den Ball per Freistoß spektakulär in den Winkel (26.). „Ich übe die nach dem Training immer wieder. Auf der Sechs bekomme ich aus dem Spiel heraus nicht viele Torabschlüsse“, so Roggow.

FC St. Pauli II gegen Rehden: Ein Sieg ohne viele Torchancen

Bis zur Pause drückte St. Pauli II auf das 2:1, in Hälfte zwei die Rehdener. Echte Chancen blieben dabei jedoch Mangel­ware. „Vor einigen Monaten hätten wir so ein Spiel noch verloren. Immerhin haben wir unsere Serie auf vier Spiele ohne Niederlage ausgebaut“, versuchte St.-Pauli-II-Coach Elard Ostermann, das Positive aus dem einen Punkt zu ziehen. Seinem Spieler Franz Roggow gab er recht.

„Der Schiedsrichter hat in der Szene kein Foul gesehen. Damit war er fast alleine.“ Ein schöner Konter gelang Ostermann noch auf die auf der Pressekonferenz intensiv wiederholte Forderung von Rehdens Trainer Kristian Arambasic an seine Spieler, im Strafraum öfter hinzufallen, wenn sie so oft wie in diesem Spiel festgehalten werden. Ostermann: „Wenn ich das so höre, dann habe ich das Gefühl, wir waren hier heute beim Sumo-Ringen.“

ETSV gibt am Dienstag den neuen Trainer bekannt

„Jeder Zug hat eine Bremse!!! Auf geht’s DSV! Put the brakes on!“ Verschmitzt forderte der Anhang des Düneberger SV vor dem Spitzenspiel der Landesliga Hansa mit einem großen Plakat vom eigenen Team, den gastgebenden Eisenbahner Turn- und Sportverein Hamburg zum Stillstand zu bringen. Doch im vom DSV-Trainer und früheren St.-Pauli-Spieler Dennis Tornieporth so betitelten „Jahrhundertspiel“ siegte der ETSV in einer emotional mitreißenden Partie mit 6:3, besitzt nun fünf Zähler Vorsprung an der Spitze. „Das Plakat der DSV-Fans war eine megatolle Aktion“, lobte ETSV-Trainer Jassi Huremovic. Und es hat mir etwas geholfen. Ich habe meinen Jungs gesagt: ,Guck mal, die wissen, dass wir eine Bremse haben. Lasst uns die in den 90 Minuten gut verstecken.‘

Dass die Eisenbahner in dieser Liga mit ihrem hochklassigen Kader gar „unschlagbar“ seien (Tornieporth), verneinte ETSV-Coach Jassi Huremovic. „Niemand ist unschlagbar. Wenn es nur nach den PS im Kader geht, müsste ja Paris St. Germain jedes Jahr die Champions League gewinnen. Das passiert ja auch nicht“, so Huremovic. Der Coach selbst wird sich aus Zeitgründen im Sommer wieder auf seine Postion als sportlicher Leiter zurückziehen. „Unseren neuen Trainer“, so Huremovic, „geben wir am Dienstag bekannt.“

Joshua Krause zum SC Victoria: "Wir machen zu viele Fehler."

Victoria in der Krise. Bisher recht mau fällt die Bilanz des seit dem 21. November jüngsten Trainers der Oberliga Hamburg aus. Joshua Krause (27) holte in acht Partien nur sieben Punkte, sein SC Victoria versinkt aktuell im Mittelfeld. Das 2:3 im Derby beim HEBC verlief zudem unglücklich. Nachdem Victorias Vincent Boock in der 35. Minute die Führung für die Gäste erzielt hatte, unterbrach Schiedsrichter Henry Wagner die Partie für 15 Minuten, um die schneebedeckten Linien zu räumen. Auf die Pause wurde nach Wiederanpfiff verzichtet, nach den zehn weiteren Minuten der ersten Halbzeit erfolgte sofort der Seitenwechsel.

„Ein Führungstreffer löst Euphorie aus. Die war mit der Pause direkt danach leider weg. Ich habe die Entscheidung nicht ganz verstanden, will dem Schiedsrichter aber keinen Vorwurf machen. An ihm lag es nicht“, sagte Krause. Seine Mannschaft nahm er hingegen deutlich in die Pflicht. „Wir haben wieder drei Gegentore gekriegt. Das sind einfach viel zu viele. Wir machen zu viele Fehler, spielen nicht konsequent genug. So wie jetzt kann es auf keinen Fall weitergehen.“

Die Schiedsrichterentscheidung vollends nachvollziehen konnte übrigens HEBC-Coach Özden Kocadal: „Man konnte die Linien nicht mehr sehen. Es war kein richtiges Fußballspiel mehr. Für mich ging die Unterbrechung des Spiels absolut in Ordnung.“

TSV Sasel patzte beim Oberligaspiel mit einem Eigentor

Einen Rückschlag im Meisterschaftskampf erlitt Tabellenführer TSV Sasel beim 1:1 im Oberligaspiel gegen den Niendorfer TSV. Nach einem Rückpass des Torschützen zum 1:0 Jean-Lucas Gerken (29.) ließ Sasels Keeper Anton Lattke den Ball versehentlich ins eigene Tor rutschen (61.). „Das sah auf jeden Fall kurios aus. Ich muss mir das auf Video noch mal anschauen. Und werde mit Anton darüber sprechen. Ich denke, heute hat nicht nur er krass gepatzt, sondern auch einige Feldspieler“, sagte Sasels Trainer Danny Zankl nach dem gerechten Remis. „Wir haben uns das Ergebnis mit einer brutal guten zweiten Halbzeit verdient. Und beim 1:1 hat der Fußballgott an uns gedacht“, sagte Niendorfs Trainer Ali Farhadi.

Eimsbütteler feierte höchsten Auswärtssieg

Dem höchsten Heimsieg der Saison folgte der höchste Auswärtssieg. Nach dem 7:0 daheim gegen TuRa Harksheide siegte der Eimsbütteler TV nun mit 7:0 beim SV Curslack-Neuengamme. „Ich bin megaglücklich und stolz auf mein Team“, sagte ETV-Trainer Khalid Atamimi. In die Meisterschaft eingreifen werde seine Mannschaft allerdings aus seiner Sicht nicht mehr. „Wenn man realistisch ist, dann machen die TuS Dassendorf und der TSV Sasel den Titelkampf unter sich aus.“

Bezüglich einer eventuellen Meldung für die Regionalliga Nord gibt es beim Aufsteiger keinen neuen Stand. „Wir beschäftigen uns damit“, erklärte Atamimi. „Aber eine finale Entscheidung ist bis jetzt noch nicht gefallen.“