Hamburg. Sasel kommt bei Türkiye spät zum Ausgleich. Teutonia muss Aufstieg wohl abschreiben. Der ETV beeindruckt Gegner-Trainer Malyk.

Fernsteuerung und Joystick. Die Begrenztheit des Trainerdaseins lernten Türkiyes Daniel Sager und Sasels Danny Zankl beim 1:1 im Oberligaspiel ihrer Teams kennen. Balldominante Saseler rannten fast 90 Minuten ratlos an, während Türkiye seine Konter nach dem 1:0 von Demian Wicke (52.) verdaddelte. Sasel kam so noch zum 1:1 durch Deran Toksöz (90.+2), was Coach Zankl nicht besänftigte. „Ich hatte das Gefühl, ich muss heute alle Spieler fernsteuern. Sie sind von unserem Plan abgerückt, haben schlampig gespielt. Der Punkt freut mich nicht. Entweder fehlt die Qualität, oder die Spieler waren mit dem Kopf nicht auf dem Platz“, ärgerte sich Zankl.

Auf der anderen Seite war Daniel Sager ebenfalls unzufrieden. „Vor sechs Wochen hätte ich einen Punkt gegen Sasel unterschrieben“, sagte der Coach des Aufsteigers. „Mittlerweile nicht mehr. Wir hätten unsere Konter besser ausspielen müssen, um zu siegen“, sagte Sager. Eine Technik-Analogie – Stichwort Fernsteuerung – hatte er auch zu bieten. „Entscheidungen auf dem Platz muss ich meinen Spielern lassen. Noch stehen wir da draußen ja nicht mit dem Joystick und lenken die Jungs.“

Teutonia stürzt auf Rang 13. Weit hinter den eigenen Ansprüchen agiert der FC Teutonia 05 aktuell in der Regionalliga Nord. Mehr als eine gute Moral konnten die Teutonen nach dem 2:4 bei Atlas Delmenhorst kaum für sich reklamieren. Die zwischenzeitliche Aufholjagd von 0:2 auf 2:2 nach der Pause nutzte nichts, da Abwehrspieler Ismael Mansaray per Notbremse einen Elfmeter zum 2:3 verursachte und vom Feld flog (67.). Der Knackpunkt: Die Partie ging mit 2:4 verloren.

„Ismael tut mir leid“, sagte Teutonias Trainer David Bergner. „Er ist erst 18, hat nach seiner Einwechselung ein gutes Spiel gemacht und bekommt dann durch eine unglückliche Aktion den Herrenfußball mit voller Breitseite ins Gesicht.“

Ansonsten sprach Bergner wie von ihm gewohnt Klartext. „Unsere Kontersicherung in der ersten Halbzeit war nix. Das hatte kein Regionalliganiveau. Zu viele Spieler haben die Liga bislang nicht nicht angenommen. Mit zehn Punkten aus acht Spielen sind wir sehr unzufrieden. So können wir nicht bestehen.“ Gelingt nun nicht schnell eine Serie, dürfte der Aufstieg als Ziel für diese Saison für die Teutonen bereits frühzeitig abgehakt sein.

Malyk beeindruckt vom ETV. Ein ehrliches Lob des Gegners holte sich das Team des Eimsbütteler TV nach seinem 2:1 beim FC Süderelbe ab, durch das der Aufsteiger als einziges Team ohne Niederlage weiterhin die Tabelle anführt. Selbst durch den Platzverweis für Michael Igwe (65, wiederholtes Foulspiel) hatte sich der ETV nicht aus der Bahn werfen lassen.

„Wir hätten nicht verlieren müssen“, sagte Süderelbes Teammanager Seweryn Malyk. „Aber der ETV hat nicht unverdient gewonnen. Ich traue dieser Mannschaft zu, ganz oben mitzuspielen. Die junge Elf, die bei denen auf dem Platz steht, kennt nichts anderes als 90 Minuten marschieren“, so Malyk.

Nervliche Probleme beim ETV befürchtet er nicht. „Ein, zwei Niederlagen werden den Spielern ihre Euphorie nicht nehmen. Ich glaube nicht, dass sie einbrechen. Sie sind nicht abhängig von einzelnen Spielern. Es ist schön, dass sie aufgestiegen sind. Sie sind eine Bereicherung für die Oberliga Hamburg.“

Tore fürs Kuriositätenkabinett. Premiere für Altonas Trainer Andreas Bergmann! Im 45. Punktspiel seiner bislang 28-monatigen Amtszeit gewann Bergmann durch ein 2:0 gegen den HSV III zum ersten Mal zwei Punktspiele hintereinander.

Mit kuriosen Treffern: Einen 30-Meter-Einwurf verwertete Armel Gohoua per Kopf zum 1:0 (25.), und nach einem Stolperer von HSV-III-Akteur Christopher Rieder traf Marcus Borgmann zum 2:0 (90.+2). „Dieser Sieg wird uns die Gelegenheit geben, weiter zu wachsen. Die Saison ist ein Aufbaujahr für uns, aber es kann verdammt spannend werden“, sagte Bergmann.

Falkes Drama mit Happy End. Eine unglaubliche Aufholjagd legte Nord-Bezirksligist HFC Falke gegen den SV Bergstedt hin. Überraschend lagen die Falken vor 100 Fans gegen den Tabellenletzten zwischenzeitlich 1:3 hinten, dann verkürzte Timo Riemer auf 2:3 (59.). Mit der Roten Karte für den Falken Jonas Möller (87., Tätlichkeit) schien die Aufholjagd im Eimer, doch in Unterzahl markierte Niclas Schlafke das 3:3 (90.), und Habib Sghaier fälschte für Bergstedt eine Riemer-Flanke ins eigene Tor zum 4:3 für die Gastgeber ab (90.+4).

„Am Anfang galt: Amateurfußball ist echt wie im Fernsehen. Machst du sie vorne nicht, kriegst du sie hinten rein. Dann hat unser Team Charakter gezeigt, damit der Mannschaftsabend Spaß macht und keine Trostveranstaltung wird“, sagte HFC-Präsident Timo Oehlenschläger. „Die Party hat sich dann auch gelohnt. Ich war erst um 6.45 Uhr früh zu Hause.“

SVHU schlägt sich wacker. Die Regionalligafrauen des SV Henstedt-Ulzburg sind in der zweiten DFB-Pokal-Runde mit einem 0:3 gegen den Bundesligisten SV Werder Bremen ausgeschieden. „Wir waren spielerisch unterlegen, haben aber ein gutes Zweikampfverhalten gezeigt. Nach dem umstrittenen Elfmeter zum 0:2 gingen die Köpfe etwas runter. Aber diese Leistung macht Mut für die Zukunft“, sagte SVHU-Coach Christian Jürss.