Hamburg. Gleich zweimal kommt es in der K.-o.-Runde der Hockey-Bundesliga zu Lokalderbys. Nur ein Hamburger Club muss in die Abstiegsrunde.

Vier Stunden Videostudium waren gerade zunichte gemacht worden, aber wie einer, der nutzlose Arbeit verrichtet hatte, sah Matthias Witthaus nicht aus am Sonntagnachmittag. Dafür war die Laune des Cheftrainers der Hockeyherren des Hamburger Polo Clubs nach dem 5:3-Heimsieg im Prestigederby gegen den Club an der Alster deutlich zu gut. „Ich hatte den Jungs vor der Partie gesagt, dass sie Spielfreude zeigen und Stärke demonstrieren sollen, um mit möglichst großem Selbstvertrauen die kommenden Aufgaben anzugehen. Das hat sehr gut funktioniert“, sagte der frühere Rekordnationalspieler.

Tatsächlich war das, was die Männer im rot-grünen Outfit denen in Rot, Weiß und Grau voraushaben, auch bei bestem Frühsommerwetter am Hemmingstedter Weg zu besichtigen gewesen. Offensiv ist Polo zur Großmacht der Feldbundesliga herangewachsen, 69 Tore in der nun abgeschlossenen Hauptrunde wurden nur vom Mannheimer HC in der Parallelgruppe um einen Treffer überboten. Das schnelle Umschaltspiel überfordert viele Gegner, und auch wenn Tabellenführer Rot-Weiß Köln seinen Vorsprung von zwei Punkten in Gruppe A ins Ziel rettete, scheint Polo mit nun sieben Siegen in Serie das Team der Stunde zu sein.

Zwei Stadtderbys im Viertelfinale – anderer Gegner als erwartet

Im Viertelfinale, das nach dem Modus „best of 3“ (zwei Siege zum Einzug in die Final-Four-Endrunde am 4./5. Juni in Bonn nötig) ausgetragen wird, wartet nun mit dem angesichts vieler Verletzungen ein wenig schwächelnden Uhlenhorst Mülheim ein anderer Kontrahent, als Witthaus erwartet hatte. „Ich hatte am Sonnabend vier Stunden lang den Harvestehuder THC auf Video studiert. Aber nun nehmen wir es, wie es kommt, und werden uns eben auf Mülheim vorbereiten“, sagte er.

Tatsächlich hatte sich der HTHC am Sonntag noch dank eines 11:0-Siegs beim indisponierten Nürnberger HTC an Mülheim vorbei auf Rang zwei der Gruppe B geschoben, da die Westdeutschen beim Uhlenhorster HC über ein 1:1 nicht hinauskamen. Der UHC sicherte sich mit dem Punktgewinn endgültig seinen Platz im Viertelfinale, wo er als Vierter der Gruppe B auf Titelverteidiger Köln trifft. Im Viertelfinale hat zunächst der schlechter platzierte Verein am Wochenende 14./15. Mai – die Spieltermine werden nach Absprache der Kontrahenten Anfang dieser Woche festgelegt – Heimrecht. Spiel zwei und ein mögliches Entscheidungsspiel finden am Wochenende 28./29. Mai beim jeweils Besserplatzierten statt.

Reisekosten gespart – trotz Niederlage gute Laune bei Alster

Gute Laune hatte trotz der Niederlage der Herren auch Alster-Geschäftsführer Eiko Rott. Schließlich kommen beide Teams des Traditionsclubs vom Rothenbaum im Viertelfinale ohne Reisekostenbudget aus. Die Herren haben mit dem HTHC ebenso einen Stadtrivalen zum Gegner wie die Damen, die das „Finale“ um den Sieg in Gruppe B am Sonnabend beim Mannheimer HC mit 1:2 verloren und als Zweiter nun auf den UHC (gewann zum Abschluss in Lichterfelde 7:2) als Dritter der A-Staffel treffen.

Alster-Cheftrainer Jens George beklagte nach dem Sonntagsspiel gegen den Berliner HC (2:2) Verletzungen der Leistungsträgerinnen Lisa Altenburg (Fuß) und Hanna Granitzki (Oberschenkel). Dazu kommen krankheitsbedingte Ausfälle der Nationalspielerinnen Nele Aring, Emma Davidsmeyer und Katharina Kirschbaum. „Wir sind aktuell nicht vom Glück gesegnet und haben mit dem UHC ein echtes Brett vor uns“, sagte George.

Immerhin leistete Alster mit dem Remis gegen den BHC dem Lokalrivalen HTHC Schützenhilfe, der mit dem 3:1-Sieg gegen Großflottbek Rang drei in Gruppe B sicherte, damit Berlin ins Viertelfinalduell mit Titelverteidiger Düsseldorfer HC schickte und sich nun mit RW Köln messen darf. Großflottbek muss als einziger Hamburger Club in die Play-down-Runde. Gegner: Lichterfelde.