Hamburg. Altonas Torwart brilliert, Cordi lernt dazu, Marschall denkt ans Aufhören. Nadia kippt Niendorfs Bank um und Sasel knackt Dassendorf.

Einen Achtungserfolg errang Schlusslicht Altona 93 zum Auftakt ins neue Pflichtspieljahr in der Regionalliga Nord beim 0:0 im Heimspiel gegen den Dritten aus Drochtersen. Held der Partie: Altonas Torwart Frederick Lorenzen. In der 87. Minute parierte der 24 Jahre alte Keeper im linken Eck einen Strafstoß von Drochtersens Jannis Elfers. „Elfer üben geht schlecht. Das ist ein Glücks- und Psychospiel“, so Lorenzen.

Altonas Torsteher hatte mit dem Arm vor dem Schuss in die linke Ecke gedeutet, um Elfers zu verunsichern. Es war erst Lorenzens dritter Saisoneinsatz, der erste seit seinem Innenbandriss im rechten Knie am 23. Oktober bei der 2:4-Niederlage bei Weiche Flensburg. „Dieser verdiente Punkt ist sehr wichtig für uns und unsere Fans, die heute wieder für eine sehr schöne Atmosphäre gesorgt haben“, sagte Lorenzen.

Doch ist er nun auf jeden Fall die Nummer eins vor Jasin Jashari (15 Saisoneinsätze), der auf der Bank Platz nehmen musste? Altonas Sportchef Richard Golz verneinte dies, hatte aber Lob für Lorenzen parat. Golz: „Freddy hat sich die Aufstellung aufgrund seiner Trainingsleistungen verdient. Er hat sehr konzentriert und nervenstark agiert, der Abwehr viel Sicherheit gegeben. Das ist wichtig, und das brauchen wir, um in den nächsten Wochen zu punkten.“

Amateurfußball Hamburg: Cordis Elfer-Doublette

Ein fast verlorenes Oberligaspiel der Staffel 1 drehte der WTSV Concordia beim SV Curslack-Neuengamme, bog einen 1:3-Pausenrückstand in einen 4:3-Sieg um. Schon im Hinspiel lag Cordi 0:2 hinten, glich auf 2:2 aus. Damals, am 10. Oktober, erhielt Cordi in der Nachspielzeit einen Elfmeter. Drei Spieler stritten sich um den Ball, der vom Trainerteam zum etatmäßigen Schützen bestimmte Kapitän Onur Saglam hielt sich raus. Ian-Prescott-Claus trat an und scheiterte. Es blieb beim 2:2.

Nun, dreieinhalb Monate später, hieß es in der Nachspielzeit schon wieder: Strafstoß für Cordi! Ohne jegliche Diskussionen schnappte sich Kapitän Onur Saglam die Kugel, verwandelte sicher zum Sieg.

„Was damals gegen Curslack passiert ist, war nicht schön, aber ein unglaublich wichtiger Moment für unser Team, um sich zu finden. Heute haben sich auf dem Feld alle an die klaren Aufgabenverteilungen gehalten“, lobte Cordis Trainer Frank Pieper.

Ein gutes Gefühl vor der Aufholjagd hatte er schon in der Pause. „Unsere Spieler“, so Pieper, „haben sich unterein­ander in der Kabine aufgefordert, in der zweiten Halbzeit mehr zu zeigen. Und sich an ihre Ansprüche an sich selbst erinnert. So agiert ein echtes Team.“

Hamm United: Müder Marschall

In einer Mischung aus Bezirksamts- und Schiedsrichterschelte hat Hamm Uniteds Trainer Sidnei Marschall nach dem 0:3 in der Oberligapartie (Staffel 2) gegen HSV Barmbek-Uhlenhorst über seinen eventuellen baldigen Abschied sinniert. „Ich bin es leid, und ich bin auch müde, immer wieder gegen den Bezirk und die Schiedsrichter anzugehen“, sagte Marschall.

Konkret monierte er in seiner sehr deutlichen Schiedsrichterkritik vor allem den umstrittenen Platzverweis gegen Marco Panata (14., Notbremse). Doch auch das Bezirksamt Mitte bekam sein Fett weg. „Uns lassen sie im Regen stehen. Wir durften am 10. Januar das erste Mal trainieren. Am 16. Januar mussten wir das erste Punktspiel spielen. Das ist doch ein Witz.“ Er denke übers Aufhören nach. Eine Kritik Marschalls blieb aber nicht unwidersprochen. „BU hat sich nur hinten reingestellt. Wie im Hinspiel, wo wir 0:4 verloren haben. Wenn wir es nicht hinkriegen, gegen eine solche tief stehende Mannschaft zu gewinnen, die nur auf Konter aus ist, wird es schwierig, in der Oberliga Fußball zu spielen“, hatte Marschall gesagt. Barmbeks Trainer Jan Haimerl dazu: „Wir haben gegen euch in zwei Spielen sieben Tore geschossen und keines bekommen. Beide Siege waren verdient.“

Sturmschäden stoppen Niendorf nicht

Sehr kurzfristig vom Sachsenweg an den Bondenwald verlegen musste Oberligist Niendorfer TSV sein Heimspiel in der Staffel 2 gegen den SV Rugenbergen. Sturmtief „Nadia“ hatte es in der Nacht auf Sonntag vermocht, die einbetonierte Reservebank des Heimteams am Spielfeldrand herauszureißen und umzukippen. „Dazu flatterten einige Werbeplakate lose an ihrer Aufhängung, die wir so schnell nicht wieder befestigen konnten. Hätte sich eines gelöst, wäre dies eine Gefahr für die Spieler gewesen“, so Niendorfs Manager Marcus Scholz.

So fand die Partie am Bondenwald statt, da Rugenbergen der Verlegung sofort zustimmte. Und auch auf ungewohntem Terrain verteidigte der vorzeitige Staffelmeister Niendorf seinen Heimnimbus. Das 3:2 bedeutete den sechsten Sieg im achten Spiel. Nur der NTSV ist daheim in seiner Staffel noch ungeschlagen. Trainer Ali Farhadi: „Ich mag es, mit meiner Mannschaft Werte aufzubauen und zu verteidigen. Unsere Heimstärke ist so ein Wert. Diese Serie ist sehr cool.“

Dassendorfs erste Pleite

Oberliga-Serienmeister TuS Dassendorf hat seine erste Saisonniederlage in Staffel 1 hinnehmen müssen. Bei Verfolger TSV Sasel unterlag das Team von Martin Harnik durch ein Tor des Saselers Tim Jeske (18.) mit 0:1. „In Hälfte eins hat es Sasel besser gemacht als wir. Danach haben wir sie spieltaktisch gekillt, hatten die totale Dominanz. Ungewohnt ist, dass wir kein Tor gemacht haben. Aber eine gute Halbzeit hat nicht gereicht“, sagte Dassendorfs Trainer Jean-Pierre Richter.

Bei den Gastgebern war Trainer Danny Zankl sehr von der taktischen Leistung seines Teams angetan. „Wir haben den Gegner richtig gepresst mit einer nicht defensiv agierenden Fünferkette. Das Geilste war das hohe Tempo im Spiel. Dass wir Dassendorf vor schwere Aufgaben stellen konnten, schockt das Trainerteam und meine Truppe im positiven Sinne total. Denn irgendwie wollen wir uns ja mit Dassendorf messen.“