Hamburg. Sein Vater bestritt 156 Spiele in der 2. Fußball-Bundesliga. Jetzt steht der Sohn vor einer ganz besonderen Partie.

Tue das, was du liebst, mit vollem Einsatz, oder tue es lieber gar nicht. Von seinem Vater Matthias Mink, der es mit dieser Einstellung immerhin zu 156 Zweitliga-Fußballspielen für Fortuna Köln brachte, hat Lasse Mink diesen Rat erhalten, und sich daran zu halten scheint nicht die schlechteste Idee gewesen zu sein. Schließlich hat es der 19-Jährige sogar noch eine Liga weiter geschafft – allerdings in einer anderen Sportart. Der Stürmer, der bis zu seinem elften Lebensjahr parallel auch im Nachwuchsleistungszentrum des 1. FC Köln kickte, spielt – wie seine Schwester Carla für Aufsteiger Club Raffelberg – Bundesliga-Hockey, und an diesem Sonnabend (14 Uhr, Hemmingstedter Weg) wartet eine ganz besondere Partie auf ihn.

Wenn im Topspiel des zweiten Spieltags der Feldsaison 2021/22 der mit einem 8:1-Sieg gegen den Düsseldorfer HC gestartete Hamburger Polo Club den zum Auftakt gegen Nürnberg 9:0 siegreichen Titelverteidiger Rot-Weiß Köln empfängt, ist das für Lasse Mink wie eine Reise in die Vergangenheit. In diesem Sommer war er aus seiner Geburtsstadt Köln, wo er in der Rot-Weiß-Jugend aufwuchs, nach Hamburg gewechselt. „Natürlich ist es für mich etwas Besonderes, zu so einer frühen Phase der Saison bereits auf mein altes Team zu treffen. Die ganzen Jungs als Gegner wiederzusehen, mit denen ich im Mai noch den Titel holen durfte, wird sehr emotional“, sagt er.

Das gewohnte Umfeld zu verlassen, noch dazu ein Umfeld, in dem Erfolg programmiert ist, sei ihm auf der einen Seite zwar schwergefallen. „Andererseits jedoch hat mich Hamburg als Stadt immer schon gereizt, und wenn man sieht, welchen Stellenwert Hockey hier mit den vielen Stadtderbys hat und welch hohe Qualität wir auch im Polo-Team haben, bin ich glücklich darüber, den Schritt gewagt zu haben“, sagt der Angreifer, der im Oktober ein Jurastudium beginnt, das ein weiterer Grund für seinen Umzug in den Norden war.

Lasse Mink will beim Polo Club zum Topspieler werden

Lasse Mink, der mit seinen Teamkollegen Kilian Pöhling und Diede van Puffelen eine Wohngemeinschaft in Winterhude bildet, war dank der Kontakte seines Kölner Trainers André Henning auch mit dem Club an der Alster im Gespräch gewesen, den Henning vor einigen Jahren coachte. „Beides klang sehr gut, aber bei Polo hatte ich noch ein wenig mehr das Gefühl, dass alles passt“, sagt er. Vor allem die Chance, von den beiden Weltklasse-Nationalstürmern Constantin Staib und Hugo Inglis (Neuseeland) lernen zu können, nachdem er sich in Köln von Toptorjäger Christopher Rühr vieles hatte abschauen können, habe ihn überzeugt. „Es ist Wahnsinn, welche Power die beiden haben. Für mich ist es ein großer Gewinn, mit solchen Spielern zusammenspielen zu können“, sagt er.

Ein Gewinn, und zwar ein absoluter, sei seine Neuerwerbung für die Mannschaft, sagt Polo-Cheftrainer Matthias Witthaus. „Er gibt immer Vollgas. In der vergangenen Saison hat er für Köln gegen uns getroffen. Jetzt hoffe ich, dass er für uns gegen Köln auch trifft. Wäre ja nur gerecht.“ Lasse Mink wird sich alle Mühe geben, die Vorgabe des langjährigen Rekordnationalspielers, den er als wichtigen Faktor für seine Entscheidung anführt, zu erfüllen. Dennoch wolle er sich in seiner zweiten Herrensaison – sein Bundesligadebüt gab er im Herbst 2019 an einem Doppelspieltag in Hamburg – noch nicht an Toren messen lassen. „Für mich geht es darum, mich in der Liga zu etablieren und Schritt für Schritt auf das Niveau zu kommen, das ich brauche, um mithalten zu können.“

Was er einbringen könne, um den Polo Club in dessen Ambitionen zu unterstützen, erneut Hamburgs punktbestes Team zu werden und erstmals die Final-Four-Endrunde zu erreichen? „Kampf- und Laufbereitschaft“, sagt er, „und den Willen, mich stets zu verbessern.“ Sein Vater wird das gern hören.