Hamburg. Heftige Kontroversen beim digitalen Verbandstag über akzeptable Spielbedingungen in Hamburg.

Am Donnerstagabend wurde auf dem digitalen außerordentlichen Verbandstag des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV) der Saisonabbruch beschlossen. Trotz der Mehrheit von 91,6 Prozent der 128 anwesenden Vereine ist die Spielzeit 2020/21 noch nicht gelaufen. Ein Politikum bleibt: der Lotto-Pokal. 79,7 Prozent der Clubs entschieden sich für die Fortführung des Wettbewerbs, dessen Sieger an der ersten DFB-Pokalrunde teilnimmt, dort 140.000 Euro Antrittsgeld erhält. Die Debatte davor war intensiv.

„Es ist absurd, den Lotto-Pokal auszutragen. Wenn wir wegen der Pandemie keine Pflichtspiele austragen können, können wir auch keinen Pokal spielen“, fand Jan Ketelsen, Trainer des Bezirksligisten 1. FC Quickborn. HFV-Geschäftsführer Karsten Marschner hielt dagegen: „Wir wollen auf sportlichem Wege einen Sieger ermitteln.“

Der HFV kann zwar laut seiner Satzung bei einem Abbruch des Pokalwettbewerbs die zu diesem Zeitpunkt leistungsstärkste Mannschaft im Verband, aktuell Regionalligist Eintracht Norderstedt, für den DFB-Pokal melden – will es aber nicht. Mehrere Verbandsvertreter verwiesen zudem auf die sehr gute Partnerschaft mit Namenssponsor Lotto Hamburg. Diesem könne man einen Abbruch nicht antun.

Die Pokal-Pläne des HFV

Die Kritiker der Pokalfortsetzung sorgten sich dafür um verantwortbare Bedingungen der Austragung. Erfolglos gefordert wurden „eine mindestens vierwöchige Trainingsvorlaufzeit für alle Teams“ (Ahrensburgs Trainer Matthias Nagel) und die Offenlegung eventueller Verbandspläne, „den Pokal dieser Saison im Juli auszuspielen, womit die Spiele in die neue Saison eingreifen würden“ (Rasensport Uetersens Vorstandsmitglied Peter Ehlers).

Letztlich stimmten die Clubs zwar zu, den Lotto-Pokal möglichst fortzuführen. Die Austragung wird nun aber zum Hindernislauf. Aktuell befindet sich der Wettbewerb in Runde zwei, über 100 Teams sind noch am Start. Jede Mannschaft darf laut HFV vor einer Wiederaufnahme, die entsprechende Beschlüsse der Politik voraussetzt, ohne Ordnungsstrafe vom Wettbewerb zurücktreten. Der Rest soll spielen. Notfalls mit einer Sondergenehmigung.

Lotto-Pokal wird zum Streitthema

„Die Sondergenehmigungen waren 2020 die Türöffner für den Wiedereinstieg in den Trainings- und Spielbetrieb“, sagte Marschner. Sie bedeuteten aber zunächst auch: Teams, die aus dem Pokal ausschieden, befanden sich sofort wieder im Lockdown.

„Wenn wir am 9. April anfangen, könnten wir am Finaltag der Amateure am 29. Mai teilnehmen“, sagte der Spielausschussvorsitzende Joachim Dipner. „Geht es erst Mitte Mai los, könnten wir Ende Juni fertig sein. Zur Not müssen wir bereit sein, in den Juli hineinzugehen.“

Doch werden nur getestete Teams gegeneinander spielen? Das blieb unbeantwortet. Nur eines ist sicher: Der Lotto-Pokal wird den Amateurfußball noch länger beschäftigen.