Harburg. Der Premierenauftritt der Fußball-B-Mädchen des Harburger TB in der Juniorinnen-Bundesliga endete 0:0 und mit einem schweren Vorwurf

Der Premierenauftritt der Fußball-B-Mädchen des Harburger TB in der Juniorinnen-Bundesliga endete mit einem schweren Vorwurf: Die Gegnerinnen von der SpVg Aurich sollen Harburger Spielerinnen mit rassistischen Äußerungen beleidigt haben.

Was da im Einzelnen auf dem Spielfeld gerufen worden ist, wird derzeit noch geklärt. HTB-Teammanager Can Özkan will die Sache jedenfalls nicht auf sich beruhen lassen. Die HTB-Mädchen hätten sich schon während der Partie aber auch danach heftig beschwert. Das Spiel endete schließlich 0:0.

„Es waren rassistische Äußerungen von den Auricher Mädels.“ Mehr als die Hälfte der HTB-Fußballmädchen stammen aus Familien mit Migrationshintergrund. Er habe den gegnerischen Trainer informiert. „So etwas gehört nicht auf den Fußballplatz. Wir werden der Sache nachgehen und erwarten das auch von Aurich“, sagt Özkan.

Erstes Bundesligaspiel nicht verloren

„Zuerst einmal bin ich damit zufrieden, dass wir unser erstes Bundesligaspiel nicht verloren haben“, sagt der Teammanager.

Es gab einiges, was der bisherige Trainer und jetzt Hauptverantwortliche für das Harburger Mädchenteam zu bemängeln hatte am Spiel der eigenen Mannschaft, aber auch am Verhalten der Gegnerinnen und last but not least an der Unparteiischen des Spiels.

Die Gegnerinnen aus Ostfriesland hatten den HTB-Mädchen vor einem Jahr den Aufstieg in die Bundesliga vermasselt. Obwohl diese in zwei Spielen jeweils die bessere Mannschaft waren, hatten am Ende die jungen Damen aus Aurich ein Tor mehr geschossen und waren vor einem Jahr in die höchste Spielklasse aufgestiegen.

Gegner auf Augenhöhe

Und jetzt standen sich beide Teams zum Auftakt der Fußballsaison 2019/2020 in der Bundesliga auf der Jahnhöhe erneut gegenüber.

Und die Gäste erwiesen sich von Beginn an als Gegner auf Augenhöhe. Aber auch als ein Gegner, der geschlagen werden müsste, wenn die Träume vom Klassenerhalt wahr werden sollen. Die hochsommerlichen Temperaturen machten beiden Mannschaften physisch zu schaffen. Über die meiste Zeit war es ein sehr zerfahrenes Spiel mit wenig Höhepunkten.

„Uns fehlte es insbesondere an Tempo und Dynamik, es kam auch kein Spielfluss auf. Und nervös waren unsere Spielerinnen bei ihrer Bundesligapremiere wohl auch“, sagte Can Özkan.

Noch lange nicht perfekt eingespielt

Özkan: „Man hat gesehen, dass wir noch lange nicht perfekt eingespielt sind.“ Insgesamt war die Vorbereitungszeit kurz und das Trainerteam unter Erhan Albayrak, Co-Trainerin Svenja Busies und Athletiktrainer Dennis Kessler musste zehn neue Spielerinnen integrieren. Elf Spielerinnen waren noch aus der Aufstiegsmannschaft dabei.

Wie Beyza Kara und Lena Goretzka, die zunächst für Furore sorgten. Nach einem gekonnten Anspiel von Lena Goretzka ergab sich die beste Torchance des Spiels für Beyza Kara, die frei vor der gegnerischen Torfrau auftauchte, im Abschluss aber scheiterte.

In der letzten Minute hätte Amira Mobarak das Bundesligadebüt der HTB-Mädchen zu einem Erfolg führen können, doch sie zirkelte einen Freistoß die Querlatte.

Als negativen Höhepunkt der Partie vor gut 200 Zuschauern auf der Jahnhöhe bezeichnete Can Özkan die 73. Spielminute, in der Beyza Kara auf das gegnerische Tor zusteuerte und im Strafraum gefoult wurde. Für Can Özkan völlig unverständlich, ließ die Schiedsrichterin, der der Teammanager bis auf diese „Fehlentscheidung“ eine tadellose Leistung bescheinigte, das Spiel weiterlaufen.

Dreifache Bestrafung seines Teams

Als Beyza Kara, die eine Viertelstunde vorher bereits „Gelb“ gesehen hatte, reklamiert, wird sie von der Schiedsrichterin mit „Gelb/Rot“ vom Feld geschickt.

Für Can Özkan war das eine dreifache Bestrafung seines Teams, weil den HTB-Mädchen erstens ein klarer Elfmeter verweigert wurde, sie das Spiel in Unterzahl zu Ende bestreiten mussten und die „wichtigste Angreiferin“ (Can Özkan) am kommenden Wochenende auch im Auswärtsspiel beim Hamburger SV nicht dabei sein wird.

Can Özkans sportliches Fazit fiel dennoch versöhnlich aus. „Insgesamt war es ein gerechtes Remis. Unsere Abwehr stand sicher, unser Spiel nach vorne ist sicherlich noch ausbaufähig. Hauptsache aber ist: Der erste Punkt in der Bundesliga ist eingefahren.“ Vor dem nächsten Ligagegner hat Can Özkan großen Respekt.

Gegen den HSV zweimal im Pokal verloren

„Gegen den HSV haben wir zweimal im Pokal verloren. In der Halle haben wir aber zwei von drei Spielen gewonnen. Aber die Leistungen der Vergangenheit zählen nicht. Beim HSV sind wir mit Sicherheit nicht der Favorit.“

Was wohl für die Mehrzahl der Spiele in der höchsten deutschen Spielklasse gelten dürfte. Schon am ersten Spieltag haben sich in der B-Juniorinnen Bundesliga Nord/Nordost die Mädchenmannschaften der großen Profivereine SV Werder Bremen, Hamburger SV und VfL Wolfsburg mit Auftaktsiegen an die Spitze gesetzt.