Neugraben . Tabellenführer der Hamburg-Liga spielt gegen Alstertal-Langenhorn nur Unentschieden. Konkurrenten rücken näher.

Die Enttäuschung stand den Handballern des TV Fischbek ins Gesicht geschrieben. Kreisläufer Jan-Malte Augustin saß nach dem 27:27 (12:16)-Unentschieden gegen den SC Altertal-Langenhorn (SCALA) auf der Spielerbank und hatte den Kopf in die Händen gestützt. Mit diesem Punktverlust hatten sie nicht gerechnet. Die Fischbeker gaben den Sieg obendrein mit dem letzten Wurf aus der Hand: Mats Manthe versemmelte einen berechtigten Siebenmeter nach der regulären Spielzeit.

Auf den Punkt brachte es ihr Trainer Marius Kabuse: „Im Grunde hat sich nichts geändert“, sagte er. „Wir müssen weiter jedes Spiel gewinnen. Dann haben wir am Ende eben nur einen Punkt Vorsprung statt zwei und werden immer noch Meister und steigen in die Oberliga auf“, so die Rechnung des Fischbeker Trainers. Klingt ein bisschen trotzig, aber genauso ist es. Dass die Konkurrenz um die Meisterschaft in der Hamburg-Liga schwächelt, darf kaum erwartet werden. Das hatte der neue Tabellenzweite HTV/BW96 Handball bereits unter der Woche mit einem überragenden 41:29 gegen den AMTV Hamburg II deutlich gemacht.

So enttäuschend das Remis gegen SCALA auch war, an Spannung war dieses Spiel nicht zu toppen. Der Gegner präsentierte sich unerwartet stark, die Fischbeker Handballer hatten große Mühe, den Anschluss zu halten. Als Tim Kappel in der 23. Minute zum 11:12 traf, schien sich das Blatt zugunsten der Heimmannschaft zu wenden, doch derselbe Spieler traf danach nur den Torpfosten, Timon Strankmann scheiterte am gegnerischen Torhüter und Jan-Malte Augustin erlaubte sich einen Fangfehler am Kreis. So ging es mit vier Toren Rückstand in die Pause.

Der Vorsprung für die Gäste wäre um einiges höher ausgefallen, wenn Fischbeks Torwart Azeez Oyewusi nicht einmal mehr eine Topleistung abgerufen hätte. Er bügelte mit seinen Paraden so manchen Fehler seiner Vorderleute aus und setzte mit zwei Paraden in Folge auch nach dem Wiederbeginn die ersten positiven Akzente. „Die Aufholjagd beginnt“, verkündige TVF-Ligamanager Jens Kabuse nach 19:24 durch Marek Struß. Oyewusi glänzte erneut bei zwei Paraden und tatsächlich kämpften sich die Fischbeker heran. Aber es war ein Kraftakt und auch nach dem 25:26 durch Mats Manthe war die Aufholjagd noch nicht zu Ende. Erst zwei Minuten vor Schluss traf Vito Clemens zum 27:27. Sechs Tore waren aufgeholt, 40 Sekunden vor Schluss der letzte Fischbeker Angriff. Mats Manthe wird umgehauen. Marius Kabuse nimmt 15 Sekunden vor Schluss eine Auszeit.

Jan-Malte Augustin scheitert vor dem gegnerischen Tor, die Zeit ist um, aber es gibt noch einen Siebenmeter für Fischbek. Fünf Strafwürfe hatte Mats Manthe schon verwandelt – diesmal hält der SCALA-Keeper den Ball. Nicht nur deshalb beginnt Marius Kabuse nach Spielschluss sein Statement mit den Worten „Selbst Schuld“. „Wir haben 50 Minuten lang nicht zu unserem Spiel gefunden. Jetzt haben wir einen Punkt weniger Luft im Aufstiegskampf.“