Amateurfußball: Condor hält Klasse mit Kantersieg, HEBC steigt auf, HSV II vielleicht, Altona noch nicht weg.

Wertvoller als Pokale. Bis zum Sonntag steckte der SC Condor noch im Abstiegskampf­ und musste im letzten Heimspiel der Saison gegen den bereits geretteten VfL Pinneberg gewinnen, um den Konkurrenten FC Türkiye endgültig in die Landesliga zu schicken. Mit 7:1, dem höchsten Oberliga-Heimsieg in fünf Jahren unter Woikes Regie, wurden die Gäste aus Schleswig-Holstein schließlich abgefertigt. VfL-Trainer Thorben Reibe entschuldigte sich anschließend bei Türkiye: „Es tut mir leid. So etwas gehört sich nicht, aber bei uns ist die Spannung einfach raus.“

Für den scheidenden Condor-Trainer Christian Woike war es ein gelungener Sonntag. Er bedankte sich auf dem Spielfeld bei seinen Spielern für den tollen Abschied am Berner Heerweg. Vor der Presse fand er bewegende Worte: „Sportlich haben wir das absolute Minimalziel mit dem Klassenerhalt erreicht. Ich verabschiede mich vom SC Condor. Von einem Lebensinhalt, wo ich Freunde fürs Leben gefunden habe. Ich konnte hier als Spieler und Trainer wachsen und gedeihen. Das kann mir keiner mehr nehmen. Diese Dinge sind viel wertvoller als Pokale und Medaillen.“

Grüße aus Portugal. Nach elf langen Jahren ist der traditionsreiche HEBC aus Eimsbüttel in die Oberliga Hamburg zurückgekehrt. Den zweiten Aufstieg unter Erfolgstrainer Marco Fagin machte die Mannschaft vom Reinmüller-Platz mit einem 9:0 beim VfL Pinneberg II perfekt. Manager Speedy Vamvakidis meldete sich gegenüber dem Abendblatt aus seinem Portugal-Urlaub an der Algarve zu Wort. „Das war nicht der Plan. Wir wollten mit Marco nur aus der Bezirksliga wieder raus, als wir vor vier Jahren mit ihm anfingen“, sagte der Manager schmunzelnd. „Ich habe bei der Urlaubsplanung nicht mal auf den Spielplan geguckt, und so liege ich jetzt am Strand mit meiner Familie, während die Jungs feiern. Sie haben es sich verdient. Marco hat ja angekündigt, sie reißen jetzt vor Freude das Clubheim ab. Ich hoffe, alle genießen die Feier.“

Weiß nimmt Verband in Schutz. Eine theoretische Aufstiegschance in die Dritte Liga hat sich Regionalligist HSV II durch ein 4:2 gegen Braunschweig II erhalten. Durch eine tolle Aufholjagd in der zweiten Halbzeit und Tore von Törles Knöll (49.), Arianit Ferati (54.), Bjarne Thoelke (80.) und Mohamed Gouaida (84.) bogen die kleinen Rothosen einen 0:2-Rückstand um. Der punkt­gleiche Konkurrent Weiche Flensburg siegte aber mit 5:2 in Eutin und führt nun mit einem Tor Vorsprung die Tabelle an. Durch eine verwunderliche Ansetzung der Nachholspiele darf Flensburg nun am kommenden Mittwoch noch sein letztes Saisonspiel in Havelse bestreiten, während der HSV II seine 34 Partien bereits absolviert hat. Den Titel und die Teilnahme an den Aufstiegsspielen zur Dritten Liga (Gegner Energie Cottbus) kann der HSV II nur noch erreichen, wenn Havelse die Flensburger im eigenen Stadion besiegt. HSV-II-Trainer Steffen Weiß nahm den Norddeutschen Fußball-Verband (NFV) in Schutz: „Es haben alle gemeckert über die Ansetzungen und die Nachholspiele. Der Verband hat darauf reagiert und es jetzt so geändert. Es kann für uns ja auch von Vorteil sein. Flensburg hat nun ungeheuren Druck, und wir wissen aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, in Havelse Fußball zu spielen.“

Noch Hoffnung für Altona? Sportlich endgültig als Letzter aus der Regional­liga Nord abgestiegen ist Altona 93 nach dem 0:2 im Stadtderby beim FC St. Pauli II. Doch möglich bleibt der Klassenerhalt weiterhin. Durch den Abstieg der Braunschweiger Eintracht aus der Zweiten Liga muss Braunschweig II aus der Regionalliga Nord zwangsabsteigen. Bestätigt der NFV in dieser Woche zudem die Lizenzentzüge von Lüneburg und Eutin und steigt der Meister der Regionalliga Nord auf, gäbe es keinen sport­lichen Absteiger – Altona wäre gerettet.

Inter ohne Spieler. Zu einem kampflosen 3:0-Auswärtssieg bei Inter Hamburg kam der USC Paloma in der Landesliga Hammonia. Die Gastgeber traten nicht an, da sich nur noch fünf gesunde Spieler im Kader befanden. Die Punkte nutzten Paloma aber nichts mehr. Den zweiten Platz verteidigte die SV Halstenbek-Rellingen (HR) durch ein 3:0 über Nikola Tesla. Da der Dritte Niendorfer TSV II kein Aufstiegsrecht in die Oberliga besitzt (da die erste Mannschaft dort schon spielt), wird der eventuelle dritte Aufsteiger in die Oberliga zwischen HR und dem Zweiten der Hansa-Staffel, Bramfeld, ausgespielt. Aufsteigen kann eines der beiden Teams nur, wenn Altona in der Regionalliga Nord bleibt oder Teutonia 05 dorthin aufsteigt.