Amateurfußball: Keeper lädt Barmbek-Uhlenhorst-Fans ein, Melzer kassiert Slapstick-Tor und Condor wieder im Abstiegssumpf.

Spendabler Torhüter. Eigentlich hatte Torhüter André Tholen seine Karriere im vergangenen Jahr beim HSV Barmbek-Uhlenhorst beendet, doch als Dauermeister TuS Dassendorf anklopfte, wurde Tholen schwach. Weil Stammkeeper Christian Gruhne längerfristig wegen einer Roten Karte gesperrt war und Ersatzkeeper Stanislaw Lenz Rückenprobleme hatte, sprang Tholen im Dezember ein und gab am gestrigen Sonntag somit erneut sein Abschiedsspiel – ausgerechnet gegen seinen Ex-Club HSV Barmbek-Uhlenhorst.

Im Vorfeld beteiligte sich der 33-Jährige sogar an einer besonderen Aktion. Die Barmbeker Mannschaft spendierte ihren Fans die Auswärtsreise nach Dassendorf komplett inklusive Eintritt und Bierkonsum – Tholen gab Geld dazu. „Mein Verhältnis zu den BU-Fans war immer gut, und ich bin immer noch in der BU-WhatsApp- Gruppe, in der das diskutiert wurde“, erklärte er. Das Spiel gewann Dassendorf souverän mit 3:0. Christian Gruhne ist zukünftig wieder spielberechtigt, und TuS-Trainer Peter Martens lobte Tholen nach dessen letzten Spiel ausdrücklich: „Er hat uns in einer schwierigen Phase extrem geholfen, einen klasse Job gemacht; und alle im Verein sind ihm dafür sehr, sehr dankbar.“

„Voll verkackt“. Eines der seltsamsten Saisontore fiel beim Oberligaspiel zwischen Niendorf und Türkiye (3:3) in der 80. Minute am Sachsenweg. Türkiyes Boris Shtarbev schoss aus 30 Metern einen Freistoß per Aufsetzer aufs Tor des Niendorfer Keepers Rene Melzer. Der hob die Hand zum Zeichen, dass der Ball weit vorbeigehen würde, und orientierte sich schon neben den Kasten. Doch Melzer verschätzte sich, die Kugel flutschte ins Netz. Zusammengekauert wie ein Häuflein Elend lag der 29-Jährige neben dem Gehäuse, konnte nicht fassen, soeben das 2:3 kassiert zu haben. Die schwachen Niendorfer retteten durch Adam Benns zweiten Treffer zum 3:3 drei Minuten später wenigstens noch einen Punkt – und Melzer suchte nach Spielende direkt seinen Trainer Ali Farhadi auf. „Er hat mir gesagt, dass er es voll verkackt hat“, so Farhadi. „Ich glaube, selbst Türkiye war überrascht. Die wollten ja erst nicht mal das Tor feiern. So was passiert halt im Fußball. Rene ist alt genug. Da muss er durch.“

Ohne Martens geht nichts. Wieder mitten im Abstiegskampf befindet sich Oberligist SC Condor. Nach guter erster Halbzeit samt 1:0-Führung verlor das Team überraschend gegen den HSV III mit 1:3. Damit setzte sich zudem eine krasse Serie fort. Wenn Offensivspieler Jannick Martens (18 Tore, zehn Vorlagen), der gegen den HSV III wegen einer Blinddarmoperation fehlte, kein Tor schoss oder vorbereitete, holten die „Raubvögel“ erst einen einzigen Punkt: sinnigerweise beim 0:0 daheim gegen Curslack am vierten Spieltag. Deutliche Worte für den Leistungsabfall seiner Mannschaft in Hälfte zwei fand Condors Trainer Christian Woike: „Das war eine Frechheit. Wir haben uns nicht gewehrt. Ich bin sehr enttäuscht von der Mannschaft.“

Hildesheim hilft HSV II. Der Traum vom Aufstieg in die Dritte Liga entfernt sich für Regionalliga-Tabellenführer HSV II Stück für Stück von der Realität. Gegen Abstiegskandidat Lüneburger SK kassierte die Mannschaft eine herbe 2:3-Niederlage. Vor allem Lüneburgs Dreifach-Torschütze Kevin Krottke bekam die Defensive der Hamburger nicht in den Griff. Der HSV II ist nun seit fünf Spielen sieg- und seit drei Partien punktlos. „Wir müssen vor allem für die erste Halbzeit klare Worte finden. Das war nicht der Position angemessen, in der wir uns befinden“, sagte HSV-II-Trainer Steffen Weiß.

Das Dilemma der Zweiten am besten auf den Punkt brachte ausgerechnet Lüneburgs Trainer Rainer Zobel: „Durch die Situation des HSV in der Bundesliga fehlen der zweiten Mannschaft viele Spieler. Eine eingespielte Mannschaft wurde auseinandergerissen. Da kann jetzt beim HSV II gar nicht alles funktionieren.“ Einziger Trost: Hildesheim schlug Verfolger Weiche Flensburg völlig überraschend mit 1:0, sodass der HSV II seine Tabellenführung vorerst behalten darf. Negative Folgen hat Hildesheims Überraschungserfolg für Altona 93. Nach dem 1:2 in Drochtersen ist die Mannschaft von Trainer Berkan Algan so gut wie abgestiegen.


Auslosung. Im Rahmen der Sendung Sportplatz Hamburg auf NDR 90,3 wurden am gestrigen Sonntagabend die Halbfinalpaarungen mit den vier noch verbliebenen Oberligisten im Hamburger Oddset-Pokal ausgelost. Der Niendorfer TSV empfängt daheim den Wedeler TSV. Der FC Teutonia 05 genießt Heimrecht gegen Meister TuS Dassendorf. Ausgetragen werden die beiden Spiele zeitversetzt am 1. Mai. Das Finale findet am 21. Mai (Pfingstmontag) im Stadion Hoheluft statt.